13.10.1999
Im Teil II
des interaktiven Workshops "Hypertoniemanagement 2000" referierte Prof. Dr. W.
Hörl Hypertonie und Niere.
Prof. Hörl,
Abteilung für Nephrologie der Klinik für Innere Medizin III, AKH Wien
Prof. Hörl betonte anfangs, daß die Nieren einerseits primär in die Entwicklung
einer Hypertonie involviert sein können, andererseits kommt es zu renalen Schädigungen
durch eine Hypertonie mit extrarenaler Ursache.
Anschließend ging
Prof. Hörl im Zuge pathophysiologischer Ausführungen auf die Bedeutung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems
(RAAS) in Hinblick auf die Entwicklung einer Hypertonie ein.
Die Proteinurie
per se und im Speziellen ihr Ausmaß bezeichnete Prof. Hörl wörtlich als "Feindbild
Nr.1" für Nierenerkrankungen und -funktionsverlust. Weiters aggraviert eine Hypercholesterinämie
die glomeruläre Schädigung, die im Zuge einer Hypertonie auftritt.
Ziel der Therapie
der Proteinurie aufgrund von Hypertonie sollte eine massive Senkung des Blutdrucks
sein. Der Druck in der Nacht sollte systolisch 117mmHg und diastolisch 75mmHg
nicht überschreiten.
Als therapeutisches
Agens erweist sich Captopril (ACE-Hemmer) - evtl. in Kombination mit einem Ca-Antagonisten
- als indiziert. Eine Dosissteigerung führt zu einem antiproteinurischen Effekt.
Prof. Hörl merkte
an, daß auch Normotoniker auf eine Therapie mit ACE-Inhibitoren mit besserer glomerulärer
Filtration reagieren, folglich kann der antiproteinurische Effekt nicht ausschließlich
auf die glomeruläre Drucksenkung zurückzuführen sein.
Dieser Effekt der
ACE-Hemmer kann durch Kochsalzrestriktion verstärkt werden. Abschließend wurde
gewarnt, daß es bei Nierenarterienstenose nach Applikation eines ACE-Hemmers durch
Dilatation des Vas efferens hinter dem Nierenglomerulus zum Kollaps des Glomerulus
kommen kann. Folglich muß in diesen Fällen jede ACE-hemmende Therapie vorsichtig
begonnen werden.
Quelle: IKAL ´99