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Besserer Schutz für Patienten unter Chemotherapie

24.09.2003

Rund 34.000 ÖsterreicherInnen erkranken jährlich an Krebs. Gegen bösartige Tumore ist die Chemotherapie eine der wirksamsten Waffen. Die schnellwachsenden Tumorzellen werden durch geeignete Chemotherapeutika effektiv eliminiert.

Dabei können aber auch gesunde Zellen, besonders solche mit einer raschen und hohen Neubildungsrate, geschädigt werden. Dazu gehören unter anderem auch die Blutzellen, die im Knochenmark gebildet werden. Das sind insbesondere weiße Blutkörperchen, die in der Fachsprache Leukozyten genannt werden und eine wichtige Abwehrtruppe gegen Krankheitserreger darstellen.

Den sogenannten neutrophilen Granolozyten, einer Untergruppe der Leukozyten, fallen dabei die bedeutendsten Aufgaben bei der Abwehr von Bakterien, aber auch Pilzen zu. Sie fressen die Eindringlinge regelrecht auf und verdauen sie, noch bevor sie sich vermehren und eine Infektionskrankheit auslösen können. Neutrophile Granulozyten können allerdings nur einmal zum Einsatz kommen und müssen dann ersetzt werden. Pro Minute werden etwa 100 Millionen dieser Zellen neu gebildet. Eine starke Verminderung der neutrophilen Granulozyten wird als Neutropenie bezeichnet.

Neutropenie kann den Erfolg der Chemotherapie gefährden

Definitionsgemäß liegt eine Neutropenie vor, wenn die Anzahl der neutrophilen Granulozyten unter 2.000 pro Mikroliter abfällt, eine schwere Neutropenie, wenn die Anzahl unter 1.000 pro Mikroliter liegt.

Bei neutropenischen Patienten können sich Infektionserreger besonders schnell vermehren und sie sind somit einem wesentlich höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Anzeichen können unter anderem hohes Fieber, Geschwüre im Mund, Frösteln und Schwitzen, Halsenzündungen und Husten bis hin zu lebensbedrohlichen Infektionen sein. Diese Komplikationen können den Chemotherapieablauf wesentlich beeinträchtigen.

Aber auch ohne Infektionsanzeichen kann sich die Neutropenie alleine negativ auf die Chemotherapie selbst auswirken und unter Umständen sogar den Erfolg der Behandlung in Frage stellen. Sinkt die Zahl der neutrophilen Granolozyten unter einen kritischen Wert, kann der nach Plan erforderliche nächste Chemotherapiezyklus eventuell erst mit zeitlicher Verzögerung oder in reduzierter Dosis durchgeführt werden. Es muss nämlich in jedem Fall die Rückbildung der Neutropenie abgewartet werden, um den Patienten nicht durch schwere Infektionen zu gefährden. Häufig wird in Folge einer ausgeprägten Neutropenie auch die Dosis der Chemotherapeutika reduziert, obwohl für eine erfolgreiche Behandlung des Tumors die Einhaltung der geplanten Dosis wünschenswert wäre.

Hilfe durch medikamentöse Wachstumsfaktoren

Seit einiger Zeit ist eine völlig neuartige Therapiemöglichkeit gegen die gefährliche Neutropenie verfügbar. Mit ihrer Hilfe kann auch während einer Chemotherapie eine effektive körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger aufrecht erhalten werden. Es ist gelungen, den Wachstumsfaktor der für die Bildung der neutrophilen Granulozyten erforderlich ist, gentechnisch herzustellen. Dieser Wirkstoff wird als Filgrastim (Neupogen®) bezeichnet ist seit mehr als 10 Jahren ein Standard in der Behandlung von Tumorpatienten. Der gentechnisch hergestellte wirkt genauso wie der körpereigene Wachstumsfaktor: Er regt das Knochenmark verstärkt zur Neubildung neutrophiler Granulozyten an. Es werden mehr und schneller neutrophile Granulozyten hergestellt, als der Körper von sich aus dazu in der Lage wäre. Kommt es zu einem Überschuss, wird durch die rasche Ausscheidung das feine Gleichgewicht bewahrt. Dadurch kann der Entstehung einer gefährlichen Neutropenie durch eine Chemotherapie vorgebeugt bzw. Dauer und Ausmaß der Neutropenie signifikant verringert werden. Liegt bereits eine Neutropenie vor, kann sie mit Hilfe medikamentös verabreichter Wachstumsfaktoren rascher überwunden werden. Aufgrund der kurzen Verweildauer von Filgrastim im Organismus ist aber eine tägliche Verabreichung notwendig.

Neulasta® jetzt auch in Österreich zugelassen

Um eine längere Verweildauer des Wachstumsfaktors im Blut zu ermöglichen, wurde der Wirkstoff Filgrastim weiterentwickelt. Mit einem chemischen Vorgang, der sogenannten Pegylierung, ist es Amgen gelungen, ein neues Medikament zu entwickeln. Sein Hauptbestand Pegfilgrastim entsteht durch die Koppelung eines Polyethylenglykols (PEG) an Filgrastim. Das Medikament trägt den Namen Neulasta® und ist jetzt auch in Österreich zugelassen.

42 % Mehrwirkung gegenüber Vorgängerwirkstoff

Auf Grund der Pegylierung hat Pegfilgrastim im Vergleich zu seinem „Vorgängerwirkstoff“ Filgrastim (Neupogen®) eine um 42 Prozent gesteigerte Wirkung. Das heißt, dass um 42% weniger Patienten eine Neutropenie in Kombination mit Fieber entwickeln.

Neulasta® verfügt über eine selbstregulierende Clearance, d.h., es ist imstande, sich im Körper des Patienten so zu regulieren und abgebaut zu werden, wie es den individuellen Erfordernissen entspricht. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn die Wirkung erfolgt ist, eliminiert sich das Medikament selbst. Ein wesentlicher Fortschritt ist die verbesserte Dosierung. Während Neupogen® noch etwa zehn Mal pro Chemotherapie-Zyklus verabreicht werden musste, wird Neulasta® nur einmal pro Zyklus injiziert und ist auf Grund der Fixdosis und Nebenwirkungsarmut besonders anwenderfreundlich. “Diese relevanten Verbesserungen ermöglichen eine wirksame Prophylaxe gegen Neutropenien über die gesamte Dauer der Chemotherapie“, bestätigt auch Univ.Prof.Dr. Christoph Zielinski, Vorstand der Onkologie am AKH Wien.

Bedeutender Schritt zu einem normalen Leben.

Durch Gabe von Neulasta® lässt sich die Gefahr von Fieber und schweren Infektionen deutlich vermindern. Beschwerliche und teure Krankenhausaufenthalte und Intensivbehandlungen, die im Rahmen einer Neutropenie immer wieder erforderlich sind, werden seltener notwendig. Auf eine zusätzlich belastende intravenöse Antibiotikabehandlung kann häufiger verzichtet werden. Das Leben gewinnt einen großen Teil seiner Normalität zurück. Das ängstliche Verfolgen jedes kleinsten Anzeichens einer möglichen Infektion und die belastenden Vorsichtsmaßnahmen zu ihrer Verhinderung bestimmen nicht länger den Alltag. Die Chemotherapie selbst kann ohne Verzögerung und in der erforderlichen Dosierung durchgeführt werden. Die Erfolgschancen der Therapie werden daher möglicherweise verbessert, ihre Gesamtdauer oft kürzer. Neulasta® hilft somit gefährliche Begleiterscheinungen der Chemotherapie zu verhindern und die Behandlung zu optimieren. Auf die Tumorkrankheit selbst hat der Einsatz von Neulasta in der Regel keinen Einfluss. Die Chemotherapie, die die Ausbreitung des Tumors stoppt und Krebszellen zerstört, muss deshalb nach wie vor den Anweisungen des Arztes entsprechend sorgfältig durchgeführt werden.

Die verbesserten Eigenschaften von Neulasta® im Vergleich zur Vorgängersubstanz sind zusammengefasst: - höhere Wirksamkeit - Selbstregulierende Ausscheidung - Patientenfreundlich durch Einmalgabe - Gute Verträglichkeit

Presserückfragen: Fischill PR 01/ 408 68 24-11 office@fischill.at

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