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Im Herbst nur "schlecht drauf" oder steckt eine Depression dahinter?

02.10.2002

Ein Grund für den so genannten "Herbst-Blues" ist der Lichtmangel: Während die Sonne im Juni durchschnittlich 7 Stunden am Tag scheint, sind es im November nur noch etwa 2 Sonnenscheinstunden pro Tag.

"Licht wirkt auf die Produktion des körpereigenen Hormons Melatonin, das u.a. den Schlaf- und Wachrhythmus des Körpers beeinflusst", erklärt Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Psychiatrischen Klinik der Universität München. Der Herbst-Blues kann bei den Betroffenen Symptome wie z.B. Müdigkeit, Erschöpfung, Heißhunger auf Süßes oder eine Gewichtszunahme hervorrufen.

"Eine vorübergehende gedrückte Stimmung in der dunklen Jahrezeit ist kein Grund zur Besorgnis," sagt Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Der Psychiater empfiehlt in diesem Fall Bewegung wie z.B. Spaziergänge an der frischen Luft. Eine Depression, eine schwere medizinische Erkrankung, unterscheidet sich aber deutlich von einer melancholischen Herbststimmung. "Wenn depressive Beschwerden wie Schlafstörungen, tiefgehende Freud- oder Hoffnungslosigkeit mehr als zwei Wochen anhalten und den Alltag stark beeinträchtigen, sollten die Betroffenen zum Arzt gehen", so Hegerl, "möglicherweise liegt eine Depression vor, die von einem Arzt oder Psychotherapeuten behandelt werden sollte." Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der Krankheit Depression, die im Herbst tendenziell etwas häufiger als in den anderen Jahreszeiten auftritt.

Einige Betroffene erkranken an einer speziellen Variante der Depression, der saisonal abhängigen Depression (SAD), die in den Herbstmonaten beginnt und im Frühjahr endet. Eine Studie der Universität Wien zeigte, dass es diesen Patienten gerade in den Monaten November und Dezember besonders schlecht geht. Auch wenn die saisonal abhängige Depression in nördlichen Breiten häufiger auftritt, beeinflussen nicht nur die Lichtdauer, sondern auch das Klima, genetische und sozio-kulturelle Faktoren die Verbreitung der Erkrankung. Eine Lichttherapie mit 10.000 Lux starken Lichtgeräten bringt bei vielen Patienten mit SAD eine Verbesserung. Antidepressiva, spezielle Medikamente, die auch bei anderen Depressionsformen verschrieben werden, sind gerade für schwerere depressive Erkrankungen geeignet. "Viele Menschen haben Angst vor Medikamenten und fürchten, abhängig zu werden. Diese Sorge ist aber unbegründet", erklärt Prof. Dr. Hegerl, der Sprecher des bundesweiten Forschungsprojektes Kompetenznetz Depression ist, "Antidepressiva - das sind Medikamente, die speziell gegen die Depression wirken - machen im Gegensatz zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln nicht abhängig."

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