Macht Gewalt in den Medien doch nicht aggressiv?
19.12.2000
Eine neue Studie zieht in Zweifel, daß Gewalt in den Medien zum Ausleben persönlicher Aggressionen herausfordere: Dieser Stehsatz der Medienpsychologie ebenso wie des Boulevards konnte durch die Studie der Universität Toronto nicht bestätigt werden.
"Gewalttätige Filme machen Zuseher nicht aggressiv", ist der Schluß, den Studienautor Prof. Freedman von der Universität Toronto zieht. Damit kratzt Freedman allerdings an von vielen Seiten gehütete Dogmen.
200 englischsprachige Studien zu diesem Thema wurden von Freedman und seinem Team ausgewertet. Dabei ließ sich kein signifikanter Hinweis darauf finden, daß das Betrachten von Gewalt Gewalttätigkeiten erzeugen oder die Betrachter desensibilisieren würde: "Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese nicht, daß die Konfrontation mit medialer Gewalt aggressives oder kriminelles
Verhalten auslöst."
Wesentlich weniger als die Hälfte der untersuchten Studien geben einen
Hinweis darauf, daß mediale Gewalt beim Betrachter Agressionen
hervorrufe. Fanden die Studien doch einen Zusammenhang, so war dieser sehr
schwach. "Die wahrscheinlichste Erklärung für Studien, die einen solchen Zusammenhang finden, ist die, nach der aggressive Persönlichkeiten sich
bevorzugt Gewaltdarstellungen ansehen", erklärt Freedman.
Die Studie wird von der University of Toronto Press veröffentlicht werden.
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