Bericht: Fettkonsum nicht mit Brustkrebsrisiko assoziiert
10.11.2000
Kein Freibrief für Schmalz und Bratenfett - und mehr Risiko durch "gesundes Fischöl": Dennoch kann eine aktuelle Studie die von früheren Studien getätigte Annahme, daß fettreiche Ernährung die Entstehung von Mammakrazinomen begünstige, nicht bestätigen. Da hoher Fettkonsum allerdings das Herz-Kreislauferkrankungsrisiko hebt, ist weiterhin Augenmerk auf die Art konsumierter Fette zu richten.
Die Ergebnisse der 14 Jahre dauernden Nurses’ Health Study an weit über 88.000 amerikanischen Krankenschwestern stehen im Widerspruch mit den Ergebnissen früherer Studien, die einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Fettkonsum und gesteigertem Brustkrebsrisiko aufzeigten.
Innert 14 jahren über 3% Brustkrebsdiagnosen
Dr. Michelle D. Holmes und ihren Kollegen erfassten im 4-Jahresrythmus mittels Fragebögen das Ernährungsverhalten der Probandinnen. So wurde die Gesamtfettaufnahme sowie den Einfluss tierischen Fetts sowie gesättigter und mehrfach oder einfach ungesättigter Fettsäuren dokumentiert. Auch zu Studienbeginn diagnostizierte Brustkrebsfälle, Todesfälle von Angehörigen sowie der National Death Index wurden einberechnet.
Maßvolle Fettzufuhr könnte Krebsrisiko senken
Während des Beobachtungszeitraumes musste bei 3.2% der Probandinnen (2956) Brustkrebs diagnostiziert werden. Dies freilich konnte die Hypothese brustkrebspromotender fettreicher Ernährung nicht bestätigen: Vielmehr wurde ein eher gegenläufiger Trend verzeichnet! Einer täglichen Fettzufuhr von höchstens 20 Prozent des Energiebedarfes stand im Vergleich zu 30-35% dEb ein statistisch signifikant höheres relatives Brustkrebsrisiko (1,15) gegenüber, wobei die Werte für prä- und postmenopausale Frauen vergleichbar waren.
Fetter Fisch und Omega-3-Fettsäuren doch nicht protektiv
Diese Fettaufnahme im deutschen Durchschnitt sei doch zuviel, mahnt Sven-David Müller, Sprecher des Deutschen Inststituts für Ernährung, auch wenn sich die brustkrebssenkende Wirkung durch eine gesteigerte Zufuhr von pflanzlichen Fett oder einfach ungesättigten Fettsäuren nicht bestätigen ließ - ebensowenig übrigens wie die bislang als protektiv beschriebene Wirkung einer gesteigerten Omega-3-Fettsäuren-Zufuhr etwa durch fetten Seefisch wie Makrele, Hering und Lachs, Ölen wie Raps-, Walnuss- oder Leinöl vor oder in ausreichender Menge in Fischölkapseln aus der Apotheke.
Denn hier zeigte sich - auch im Gegensatz zu vollmundigen Werbeaussagen - eine meßbare Steigerung des Brustkrebsrisikos.
Die bei den anderen Studien beobachtete Korrelation zwischen Brustkrebs und Fettkonsum dürfte auf andere Faktoren zurückzuführen und wird Thema weiterer Studien sein.
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