Vom Mais ins Huhn: Erbgut gentechnisch veränderter Pflanze nachgewiesen
06.11.2000
Zu Panik allerdings bestehe kein Anlass, meinen die Forscher, denn mit jedem Nahrungsmittel nehmen wir die Gene von Nutztieren und -pflanzen auf: Besonders Gen-reich ist die typische Öko-Kost etwa mit Getreidekeimen. Dennoch sind Mahnungen angebracht.
Nach einem Monat Fütterung mit so genanntem Bt-Mais bzw. mit unverändertem Mais bei einer Kontrollgruppe wurden die Tiere geschlachtet und untersucht: Dabei wurden Erbgut-Bruchstücke des gegen Schadinsekten gentechnisch geschützten Mais nachgewiesen.
Die Ernährungswissenschaftler dazu: "Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung für die Verbraucher", meint Prof. Dr. Gerhard Jahreis von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, zwar könne man davon ausgehen, daß "Fragmente aus diesen Genen in die verzehrbaren Fleischbestandteile des Broilers gelangen", jedoch bestehe kein Grund zur Panik: "Unser Organismus verfügt über fantastische Entsorgungssysteme für diese Fremd-DNA."
Doch ist Jahreis, der sich als grundsätzlicher Befürworter der modernen Gentechnik ausweist, keineswegs zufrieden mit der Praxis: Gerade Bt-Mais ist immerhin mit drei Resistenzgenen verändert worden, was seiner Aussage nach ausschließlich den Maisproduzenten, nicht aber den Verbrauchern nützt. Das Bt-Gen schade jedoch nicht: "Diese Gene nehmen wir auch in ursprünglicher Form mit dem Bacillus thuringiensis auf, wenn wir zum Beispiel eine schlecht gewaschene Möhre verzehren."
Die Markierung der Maispflanze mit einem Antibiotika-Resistenz-Gen allerdings scheint dem Forscher ebenso problematisch wie unbedachte Aussaat von Genpflanzen: "Eine Übertragung der Antibiotika-Resistenz auf Krankheitskeime im menschlichen Darm kann derzeit nicht vollends ausgeschlossen werden," und gibt es Artverwandte der gentechnisch veränderten Pflanze in der Umwelt, könne das veränderte Gen auf diese übertragen werden, mahnt Jareis.
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