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Gefährliche Sucht im Verborgenen: Bulimie

23.10.2000

Während die Männer zur Flasche greifen, schleichen sich Frauen heimlich an den Kühlschrank, um ihn zu plündern, zeichnet Birgit Bahnsen vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik, ein - vielleicht zu polarisiertes - Bild der Eßstörung Bulimie.

Zwei gegensätzliche Gefühle bestimmen die Bulimie: Das enthemmte Essen-wollen und der Wunsch, dünn zu bleiben. Bulimie ist gekennzeichnet von Heißhungerattacken, meist gefolgt von willentlich herbeigeführtem Erbrechen. Ein Vorgang, der sich im Verborgenen abspielt: Oftmals merken Partner, Freunde und Eltern nichts von der Erkrankung, von der zu 95% Frauen betroffen sind.

Die Scham vor dem abnormen Verhalten führt oft in die emotionale Einsamkeit. Aber nicht nur die Seele, auch der Körper leidet. Langfristig drohen Nährstoffmangel, Beschwerden wie Koliken, chronisch wunde Speiseröhre, Leber- und Nierenschäden und schwere Karies. Häufig wird die Bulimie erst vom Zahnarzt diagnostiziert, da es durch das Erbrechen zu charakteristischen Schädigungen der Zähnen kommt.

Wie bei anderen Suchtmitteln bildet sich auch hier ein Kontrollverlust heraus. Angst, ohne das Suchtmittel nicht auskommen zu können, das ständige Kreisen um das Suchtmittel, soziale Isolation, Heimlichkeit. Anders als bei anderen Suchterkrankungen können Betroffene das Suchtmittel nicht einfach weglassen. So meidet ein Alkoholiker den Alkohol und daraus hergestellte Lebensmittel. Bulemiker können Essen und Trinken nicht meiden, da diese lebensnotwendig sind, daher ist die Rückfallquote erheblich höher.

Der erste Schritt zur Bekämpfung der Bulimie ist das Eingeständnis der Erkrankung oder Sucht. Hilfestellung bieten Selbsthilfegruppen, garantieren aber allein keine erfolgreiche Behandlung. Erst im Zusammenspiel mit einer ambulanten oder stationären psychotherapeutischen Therapie sind sie sinnvoll. Bulimie muß begleitend ärztlich behandelt werden, dabei steht das Wiedererlernen normalen Eßverhaltens im Vordergrund.

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