DGPs-Kongress: Deutlich mehr psychische Störungen
27.09.2000
Fast jeder Fünfte (17,2%), leidet an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung: Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie und der Technischen Universität Dresden, die die Ergebnisse ihres "Gesundheitssurveys" 1998/99 beim 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Jena vorstellten.
Die Studie beruht auf einer Untersuchung von über 7.000 Personen. Mehr als ein Drittel von ihnen erfüllte zudem die Kriterien für zumindest zwei Diagnosen. An der Spitze der Statistik rangieren verschiedene Formen von Angststörungen (9%) und depressiven Erkrankungen (7%) sowie sogenannte somatoforme Störungen (z. B. Schmerzsyndrome). Außerdem stellten die Forscher einen erheblichen Anteil von Missbrauch und Abhängigkeit von Alkohol und Drogen fest.
Natürlich seien die Auswirkungen auf das soziale Umfeld und den Arbeitsplatz erheblich. Depressive Menschen etwa sind aufgrund ihrer Erkrankung durchschnittlich zwei Tage im Monat arbeitsunfähig und haben an weiteren 7,2 Tagen nur eine eingeschränkte Arbeitsproduktivität. Angstpatienten fehlen durchschnittlich einen Tag pro Monat im Betrieb und sind an 4,6 Tagen weniger effektiv als sonst. Häufigkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen sowie Männern und Frauen konnten die Forscher nicht finden.
Meist handle es sich nicht um chronische, sondern um vorübergehende Erkrankungen. Dennoch: "Psychische Störungen sind keine seltenen Einzelschicksale, sondern von herausragender und zumeist weit unterschätzter gesundheitsökonomischer Bedeutung", so Susanne Winter vom Max-Planck-Institut.
Psychische Störungen, insbesondere Depressionen und Angsterkrankungen, liegen nach einer Hochrechnung der WHO in der Spitzengruppe der kostenintensivsten Krankheiten. Die Experten rechnen zudem mit einer deutlichen Zunahme: Für das Jahr 2020 schätzt man, dass Depressionen den zweiten Platz unter den belastendsten Krankheitsformen einnehmen werde.
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