Tinnitus: Ablenkungs- und Entspannungstraining
23.08.2000
Vorübergehendes Pfeifen oder Rauschen im Ohr kennt fast jeder. Solche, als Tinnitus bezeichneten, Geräusche treten zB nach Lärmbelastung auf und verschwinden meist wieder. Manchmal aber bleiben Ohrgeräusche dauerhaft und die Behandlung bringt nicht immer den gewünschten Erfolg:
Der Betroffene muß dann lernen, sich mit dem Geräusch zu arrangieren.
Ein neues Trainingsprogramm, in dem Betroffene dies lernen können, wurde an
der Universität Trier entwickelt. In der HNO-Praxis zählt Tinnitus zu den häufigsten Symptomen: Als vorübergehende Erscheinung sind Ohrgeräusche bei 50% der Erwachsenen zu beobachten, von chronischem Tinnitus sind 15% betroffen.
Ein großer Teil derer, die ein dauerhaftes Ohrgeräusch haben, gewöhnt sich an den Tinnitus. Gelingt diese Gewöhnung nicht, zieht der Tinnitus ständige Beachtung auf sich und beeinträchtigt so den Schlaf oder verursacht Konzentrationsprobleme und emotionale Verstimmungen. Emotionaler Stress und psychische Anspannung verschlimmern den Tinnitus in der Regel.
In der psychologischen Behandlung von Patienten mit chronischem Tinnitus bemüht man sich daher, die Fähigkeit zum Abbau psychischer Anspannung zu fördern und so Verschlimmerungen der Symptomatik entgegenzuwirken. (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung).
Bei dem neuen, apparategestützten und computergesteuerten Behandlungs-
und Trainingskonzept wird ein Entspannungsverfahren mit einem Aufmerksamkeits(ab)lenkungs-Training kombiniert.
Die Wirksamkeit des Ablenkungs- und Entspannungstrainings (AET) wurde in
zwei Forschungsprojekten untersucht. Die Auswertungen ergaben, daß Belastung und Ausmaß der tinnitusbedingten Beeinträchtigung nicht nur kurz-, sondern auch langfristig reduziert werden konnten. Die durch AET erreichte Belastungsreduktion erwies sich als ebenso groß wie die durch aufwendige stationäre Rehabilitationsprogramme (mehrwöchige, ganztägige Behandlung) oder andere, aufwendige ambulante Behandlungsprogramme erzielte.
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