Lady Di macht Australier krank
14.08.2000
Der Tod der letzten (englischen) Märchenprinzessin hat manche Australier schwer getroffen: Laut einer neuen Studie der Universitäten von Adelaide und Flinders ist die geteilte Trauer über den Verlust der Lady Diana Spencer keineswegs die einizge messbare Auswirkung ihres Todes geblieben.
Mehr als die Hälfte der auf psychologische Hilfe für Trauernde spezialisierten Selbsthilfe- und Beratungseinrichtungen verzeichneten einen deutlichen Anstieg an Beratungsfällen: Nicht notwendigerweise wegen Lady Di - vielmehr hatte die öffentliche Trauer bei Frischverwitweten die Gefühle der persönlichen Trauerfälle wiedererweckt.
Bei manchen Gruppen läutete das Telephon bis zu 75% öfter - die meisten der Einrichtungen allerdings waren auf die Folgen des öffentlichen Todesfalles nicht vorbereitet. Die in den ersten Wochen nach dem Verkehrunglück durchgeführte Studie bringt, so die Studienautorin Dr. Sheila Clark, den großen Einfluß des Todes von Berühmtheiten an den Tag:
"Während Arbeiten über die Auswirkungen von derartigen Todesfällen auf psychisch Kranke verfaßt wurden, gibt es bislang niemanden, der der Allgemeinheit und ihrer Betroffenheit Aufmerksamkeit geschenkt hat".
Nach Auswertung der Studie überraschte die Wissenschafter die Bandbreite der Beweggründe für die Inanspruchnahme psychologischer Hilfe: In den meisten Fällen war es Trost für erlittene eigene Verluste, der gesucht wurde. Ob verstorbene Eltern, Kinder oder auch ähnliche Todesursachen, der Schmerz wurde durch den öffentlichen Todesfall wieder aufgerührt.
Dabei wurden mentale Probleme - Angststörungen, Posttraumatischer Stress, Depression ebenso wie Drogenmißbrauch, Beziehungsbrüche und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz - ebenso wie körperliche Leidenssymptome angezeigt.
Doch auch die Hilfsorganisationen litten: Ihre Kapazitäten konnten mit den sprungahft angestiegenen Anfroderungen nicht mithalten und die Hilfskräfte litten unter ähnlichen Symptomen wie ihre Klienten. Dies ist auch, was alle Beteiligten aus der Studie lernen sollten, meint Dr. Clark: " Obwohl solche Ereignisse nicht oft vorkommen, sollten Hilfsorganisationen darauf vorbereitet sein - auch könnte die Allgemeinheit daraus Nutzen ziehen, wie besser mit Tod und Trauer umzugehen ist und welche Dienstleistungen die Gesellschaft dabei anbietet"
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