Andere Länder, andere Heilmittel
10.08.2000
Die Welt sei ein einziger großer Medizinschrank, schreibt ein großes amerikanisches Wellness-Magazin und mag damit wohl recht haben. Sei es Cola und Salzgebäck gegen Durchfall und Erbrechen oder Algen gegen Haarausfall - jede Kultur hat andere Mitel, gegen Unpäßlichkeiten vorzugehen.
So etwa bevorzugt man in Schweden und anderen nordeuropäischen Ländern traditionell statt Cola getrocknete Heidelbeeren, wenn jemand von Durchfall geplagt wird. Die an Anthocyanosiden reichen Beeren tragen damit eine äußerst effiziente Waffe gegen Diarrhoe verursachende Bakterien in sich. Hierzulande gehören Cola und Solletti hingegen fast schon zur Volksmedizin. Die Inhaltsstoffe des oft verfemten Getränks und das gegen Flüssigkeitsverlust wirksame Salz des stopfenden Gebäcks helfen ebenso gegen Durchfall wie gegen Übelkeit.
Hingegen schützt die Zähne, was bei Franzosen anstelle von Süßem gerne zum Nachtisch gereicht wird: Käse enthält Phosphate, Kasein und Kalzium, plaque-neutralisierende Substanzen, die die Zähne überdies zuckerresistent machen. Ein weiteres mediterranes Paradoxon: Viele Gänge sind italienische Essenssitte - 6 Gänge zum Abendessen wirkt auf den ersten Blick wie Völlerei. Doch eine Studie der University of Miami nimmt die Schlemmer in Schutz: Die große Anzahl verschiedender Speisen sättigt schneller und reduziert die Menge des insgesamt aufgenommenen Essens.
Echte spanische Männer wiederum rasten des Mittags (und nicht nur die Männer) - das hält fit und schützt das Herz. Die tägliche Siesta senkt den Blutdruck und entlastet den Kreislauf. (Viele) echte japanische Männer wiederum leiden unter dem gleichen Problem wie ihre spanischen Geschlechtsgenossen und nicht nur die: Haarausfall bedroht die männliche Würde. Doch die japanische Volksmedizin hat auch ein Mittel dagegen und dieses ist keineswegs wissenschaftlich unhaltbar: 150 Mikrogramm Jod ist die empfohlene Tagesdosis, die Haarausfall verlangsamt. Dazu sind die jodreichen Algen eine gute Versorgungsquelle - und traditionell algengerolltes Sushi die beste Darreichungsform.
Wenn Sie nun nach so vielen Speisen der Schluckauf plagt, sei Ihnen ein norwegisches Hausmittel an die Kehle gelegt: Streichen Sie eine Minute mit einem Eiswürfel darüber - die Kälte, so der amerikanische Arzt S. Gregory Hipskind, unterbricht den schluckaufverursachenden Reflex zwischen Gehirn und Diaphragma ...und aus.
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