medizin.at
 

 

 

 

 

 

 

 


News



Psychologie des aktiven Rezipienten

09.08.2000

Das Menschenbild mancher Medienkritiker scheint zynisch: Als sei der Zuschauer eine Marionette, die sich auf Knopfdruck steuern ließe von den im Fernsehen gezeigten Bildern. Aggression und Gewalt im Fernsehen produziere aggressive und gewalttätige Kinder, lautet die einfache Formel.

Doch ganz so einfach sind die Zusammenhänge nicht, wie die Untersuchungen von Prof. Bommert, Universität Münster, zeigen. Bommert versucht, zwei Forschungsstränge, die in den vergangenen Jahren nebeneinander gelaufen sind, zu verbinden. Kommunikationswissenschaftler haben den Zuschauer bereits seit langer Zeit im Blick, doch ihnen gehe eher um soziodemographische Merkmale der Zuschauer oder die Intensität des Fernsehkonsums.

"Doch aus der Psychologie weiß man, daß Personen auf ein und denselben Sachverhalt unterschiedlich reagieren", meint Bommert. Es reiche nicht, den Zuschauer auf Alter, Geschlecht und Bildung zu reduzieren, auch Aspekte der Persönlichkeit spielten beim Fernsehkonsum eine wichtige Rolle.

Aus Programmsparten wie Unterhaltung, Sport und Kultur wurden Ausschnitte gesammelt und Testpersonen vorgespielt. Mit standardisierten Verfahren wurden Persönlichkeitsmerkmale wie Aggressivität, Offenheit, Toleranz oder Depressivität der 500 Zuschauer diagnostiziert und mit ihren Reaktionen in Verbindung gesetzt. Dabei zeigt sich, "daß Persönlichkeitsmerkmale für die Wahrnehmung der Programminhalte wichtiger sind als soziodemographische oder Konsummerkmale", erläutert Bommert.

"Das Credo der Werbewirtschaft, es reiche, mit einem Spot den Zuschauer so lange zu berieseln, bis dieser quasi willenlos nach der angepriesenen Marke greife, hat sich in Luft aufgelöst. Der Empfänger bestimmt, was er aufnimmt und wovon er sich beeinflussen lässt", meint Bommert.

© medizin.at


medflash u. medizin.at sind Produkte der treAngeli/ARGE teledoc.
Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Die Nachrichten sind
nur für die persönliche Information bestimmt. Jede weitergehende Verwend-
ung, insbesondere die Speicherung in Datenbanken, Veröffentlichung, Ver-
vielfältigung und jede Form von gewerblicher Nutzung sowie die Weitergabe
an Dritte - auch in Teilen oder in überarbeiteter Form - ohne Zustimmung
von treAngeli/ARGE teledoc ist untersagt. Es wird seitens der Urheber jede
Haftung für Inhalte und deren Auswirkungen ausgeschlossen. Wien, 1/2000

 

editorial
kommentar

medflash
(Fachbereich)

newsroom

links
österreich
international

fragen
themenliste

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.