Bakterien lindern Spannungskopfschmerz
28.07.2000
Ziehende Schmerzen durch übermäßig verpsannte Kopfhaut - ein simples und dennoch enervierendes Leiden: Hier bringen neueste Erkenntnisse zum Einsatz des faltenglättenden Bakteriengifts Botulinum-Toxin-A auch für von Spannungskopfschmerz Geplagte Erleichterung...
Diese für die Wissenschafter überraschende "Nebenwirkung" wurden auf der 17. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München vorgestellt. Der Eingriff per Injektion erfordert keine Narkose, nicht einmal eine örtliche Betäubung. BT-A wird in jene Muskeln, die Mimik und Muskelspannung in dem betroffenen Gesichts- und Kopfbereich kontrollieren.
Injektionsbedingt können kurzzeitig Brennen, blaue Flecken oder Kopfschmerzen auftreten. Bei der Münchner "Falten-Studie" beobachteten die Ärzte jedoch auch eine positive Nebenwirkung: 15% der Patienten wurden in Folge der Behandlung nicht nur ihre Falten, sondern auch ihren Spannungskopfschmerz los. Nach 2-5 Tagen sind die behandelten Muskeln, deren Anspannung Faltenbildung und Kopfschmerz verursacht haben, gelähmt.
Sind die Muskeln einmal entspannt, kommen zusätzliche Glättungseffekte hinzu, das Bindegewebe kann sich besser aufbauen. Nach drei Monaten werden die Muskeln wieder aktiv. Der Eingriff ist somit völlig reversibel, aber die Wirkung entsprechend nur auf etwa drei Monate begrenzt.
In über hundert medizinischen Anwendungen hat sich Botulinum-Toxin in den letzten Jahren als erfolgreich erwiesen. Das Repertoire der Behandlungserfolge reicht buchstäblich von A wie Analfissur bis Z wie Zähneknirschen. Gleichwohl ist es nur in zwei Indikationen zugelassen: Schiefhals und Lidkrampf. "Bei allen anderen bisher entdeckten Indikationen kann der Arzt jedoch auf der Grundlage der bisherigen Erkenntnisse das Gift im Rahmen eines individuellen Behandlungsversuches einsetzen, wenn er die Therapie begründen kann und diese medizinisch geboten ist", weiß Heckmann.
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