Bericht: Kortison gegen Akne
27.07.2000
Jeder dritte Teenager leidet in der Pubertät unter Akne. Diese wird durch männliche Geschlechtshormone (Androgene) verstärkt, die ab der Pubertät bei Mädchen und Jungen verstärkt im Blut zirkulieren. Doch nicht immer verschwinden die lästigen Pickel und Pusteln mit dem Abschluss der Entwicklung.
Schwere Akne, die über das 30. Lebensjahr hinaus besteht, kann die Folge einer Hormonstörung sein. Eine niedrig dosierte Kortisonbehandlung bringt diese Störung ins Lot und die Pusteln zum Verschwinden, berichten Experten auf der 17. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München.
Zuviele männliche Hormone
Ein Überschuss an Androgenen kann in solchen Fällen die Ursache sein. "Solche Androgenstörungen sehen wir vorwiegend bei sehr schweren Aknefällen, bei Patienten, deren Akne sehr früh begann und über das 30. Lebensjahr hinaus anhält oder bei denen die hochwirksame Therapie mit Vitamin-A-Abkömmlingen versagt", resümiert PD Dr. Degitz von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bei Frauen sind Störungen der Regelblutung und vermehrte Körperbehaarung weitere Indizien für zu hohe Androgen-Spiegel.
Rückkoppelung Androgenitalsyndrom
Eine häufige Ursache für den Überschuss an männlichen Hormonen ist das sogenannte andrenogenitale Syndrom. Weil bestimmte Enzyme fehlerhaft sind, wird in der Nebennierenrinde zu wenig Kortisol produziert, der Körper verstärkt die Stimulation der Nebennierenrinde, um ausreichende Kortisol-Spiegel zu erzeugen. Gleichzeit wird dadurch aber auch die Produktion von Androgenen verstärkt. Etwa 1-3% der Bevölkerung, Männer und Frauen gleichermaßen, besitzen die Veranlagung zum andrenogenitalen Syndrom aber nicht bei allen wirkt sich der Enzymdefekt tatsächlich an der Haut aus.
Kortison - doch nicht ohne Arzt
Wird das Syndrom erkannt, kann rasch geholfen werden: Zusätzlich zur üblichen Aknebehandlung bekommen die Patienten Kortison in Tablettenform. "Wir geben höchstens soviel Kortison, wie der Körper normalerweise herstellen würde", betont Prof. Plewig. Dadurch wird die Überstimulation der Nebennierenrinde verhindert und die Produktion der männlichen Hormone normalisiert sich.
Die Kortisontherapie muß unter ärztlicher Kontrolle stattfinden, da sie bei Jugendlichen das Knochenwachstum beeinträchtigen kann. Auch die Dosierung sowie das Absetzen des Medikaments muß vom Arzt kontrolliert werden.
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