Süßes desensibilisiert die Papillen nicht.
17.07.2000
Wer oft zu Zucker greift, tut dies nicht wegen etwa "verbildeter" Papillen wegen: Auch langfristig veränderter Kohlenhydratverzehr bleibt ohne Einfluss auf das "Süß-Schmeckvermögen". Dies zeigt eine neue Studie zu den möglichen Folgen zuckerreicher Ernährung, die im Journal "Ernährungs-Umschau" publiziert wurde.
Zuckerreiche Ernährung beeinflusst Sensibilität und Vorliebe für Süßes nur unwesentlich. Das ist das Ergebnis einer 6-monatigen Studie, bei der estpersonen fettreduzierte Kost mit unterschiedlichem Zucker- bzw. Stärkegehalt verzehrten. Geprüft wurde, ob sich ein veränderter Zuckerkonsum auf das Süßempfinden und die Akzeptanz der Geschmacksrichtung "süß" auswirkt. Zwar sind die Bevorzugung von "süß" genau wie die Aversion gegen "bitter" angeboren; dennoch unterliegen Geschmackspräferenzen einer Vielzahl genetischer, physiologischer sowie umweltabhängiger Einflüsse.
Die Probanden wurden mehrmals in das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke eingeladen, wo sie Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Zuckerkonzentration verkosteten, hinsichtlich ihrer Süße beurteilten und eine Beliebtheitsskala aufstellten. Die Süßerkennungsschwelle sank geringfügig, am deutlichsten in der Gruppe mit zuckerarmer Kost. Diese Veränderungen wirkten sich aber nicht auf die Süßpräferenz aus.
Durchschnittlich erhöhte sich die Akzeptanz von geringen bis mäßigen Zuckerkonzentrationen. Stärkere als 10%ige Zuckerlösungen erfreuten sich nur geringer Beliebtheit. Dies fand sich in allen Gruppen, unabhängig von der verabreichten Kost, obwohl die individuelle Vorliebe zur Süße innerhalb der Gruppen erheblich differierte.
Die Studie zeigte, daß zuckerreiche Kost die Süßempfindlichkeit nicht vermindert. Daraus und aus den beobachteten Präferenzverschiebungen ist zu schließen, daß erhöhter Zuckerverzehr nicht unbedingt eine weitere Steigerung des Konsums von süßen Lebensmitteln provoziert.
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