Für sich selbst den Notarzt rufen? Nie...
13.07.2000
Mittlerweile ist es fast selbstvertändlich, die Rettung zu rufen, wenn man befürchten, daß jemand Symptome eines Herzinfarkts zeigt. Geht es jedoch um eigene Beschwerden, entscheiden sich die meisten Menschen gegen einen Notruf...
Eine neue Studie, die in der aktuellen Ausgabe von "Circlation: Journal of the American Heart Association" veröffentlicht wurde, warnt vor der falschen Hoffnung vieler Menschen, ernste Krankheitssymptome durch Abwarten überwinden zu können. Denn frühzeitige Behandlung tut not: Von 1,1 Milionen Amerikanern, die jährlich einen Herzinfarkt erleiden, sterben 50%, bevor eine medizinische Einrichtung erreicht wird.
"Es ist nur wenig darüber bekannt, warum manche Patienten bei Brustschmerzen die Rettung rufen und andere nicht. Durch diese Studie wollten wir herausfinden, ob den Menschen die Bedeutung eines raschen Nottransportes während eines kardialen Notfalles bewußt ist und diese Daten mit den tatsächlichen Rettungsberichten vergleichen", erklärt Dr. Mann von der Universität Utah.
Eine Telephonbefragung von 962 Menschen zu Verhalten bei vermuteten Herzanfällen ergab, daß 89% der Befragten den Notruf wählen, nur 8% hingegen den Menschen in eine Krankenhaus bringen würden. Gleichermaßen wurden 875 Personen, die schon einmal mit Symptomen eines Herzanfalles in eine Ambulanz eingeliefert worden waren, danach gefragt, ob sie selbst oder andere die Rettung gerufen hatten:
Nur 23% hatten selbst die Rettung gerufen, 60% wurden von anderen ins Spital gebracht und immerhin 16% konnten das Spital aus eigener Kraft erreichen.
Viele Befragte riefen in diesen Situationen ihnen bekannte MedizinerInnen an und hofften, mit deren Rat die Situation überstehen zu können. Andere vertrauten schlicht auf Aspirin. Mann beklagt, daß in solchen Fällen - oft, gerade weil Ärzte telephonisch erreichbar waren - der notwendige Soforttransport unterblieb.
Vor allem ältere Menschen mit medizinischer Historie nehmen die Rettungsdienste in Anspruch, schließt Mann; er unterstreicht auch die Tatsache, daß jene Notdienste, die kostenlos seien, wesentlich öfter gerufen würden.
© medizin.at
medflash u. medizin.at sind Produkte der treAngeli/ARGE teledoc.
Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Die Nachrichten sind
nur für die persönliche Information bestimmt. Jede weitergehende Verwend-
ung, insbesondere die Speicherung in Datenbanken, Veröffentlichung, Ver-
vielfältigung und jede Form von gewerblicher Nutzung sowie die Weitergabe
an Dritte - auch in Teilen oder in überarbeiteter Form - ohne Zustimmung
von treAngeli/ARGE teledoc ist untersagt. Es wird seitens der Urheber jede
Haftung für Inhalte und deren Auswirkungen ausgeschlossen. Wien, 1/2000