Schlaganfall: Antidepressiva restaurieren Mentalfunktion
10.07.2000
Personen, die nach einem Schlaganfall eine Behandlung gegen Depressionen erhalten, zeigen eine deutliche Verbesserung ihrer mentalen Fähigkeiten. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie, über die das Journal "Stroke: Journal of the American Heart Association" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
Forscher aus Amerika und Japan konnten zeigen, daß nahezu 3/4 der Schlaganfallpatienten, die Antidepressiva erhielten, mentale Fähigkeiten zurückgewannen, die sie durch den Schlag verloren hatten.
Gemessen wurden Orientierung, Gedächtnis, Sprache und Hand-Auge-Koordination. Diese Ergebnisse bestätigen auch die Existenz einer depressionsbedingten Demenz, die eine Alzheimererkrankung bei Schlaganfall-Patienten vorspiegeln kann.
"Viele Studien der letzten 20 Jahre haben einen Zusammenhang zwischen Depressionen und mentalen Funktionsverlusten nach einem Schlaganfall aufgezeigt. Dies ist jedoch die erste Studie, die zeigt, daß eine Behandlung der Depressionen die verlorenen mentalen Fähigkeiten zurückbringen kann," erklärte Dr. Robinson von der Universität Iowa.
"74% der Patienten, die die Studie beendet haben, sprachen hervorragend auf die Behandlung an", so Robinson. 47 Patienten nahmen an der Studie teil, 21 wurden hehandelt, 26 erhielten ein Placebo. Nach 6-12 Wochen zeigte die Medikationsgruppe eine deutliche Besserung sowohl der mentalen Funktionen als auch der "Stimmung".
Robinson glaubt, daß es für den Verlust mentaler Fähigkeiten nach einem Schlaganfall zwei Ursachen gibt: Die eine sei physischen Ursprungs, also durch den Schaden entstanden, den der Schlaganfall verursacht hat. Depression sei die andere Ursache. "Die Situation wird dadurch erschwert, daß viele Ärzte glauben, eine depressive Phase nach einem Schlaganfall sei "nur natürlich", so Robinson, der moniert, daß deshalb die Patienten nicht zielführend behandelt würden.
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