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Wenn es einem schwindelt...

04.07.2000

Seh- und Gleichgewichtssystem kooperieren im Gehirn: Das Gleichgewichtssystem stellt sicher, dass wir die Körperbalance halten, uns im Raum orientieren und Eigenbewegungen wahrnehmen können. Seine Erforrschung gehört zu den Hauptarbeitsgebieten von Professor Brandt, Direktor der Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern der Universität München und seit 1. Juli Träger des Robert Pfleger-Preises.

Brandt wurde "speziell für seine Arbeiten zum Vertigo (Schwindel) sowie zu entzündlichen Erkrankungen des Zentralnervensystems" ausgezeichnet.

Ein mikroskopisch kleines, abgesprengtes Kalk-Körnchen, das den Bogengang des Gleichgewichtsorgans verstopft, kann die Welt um einen Menschen herum in Rotation versetzen: Ihm wird schwindelig, seine Augen beginnen zu zittern. Der so genannte anfallsartige Lagerungsschwindel ist die häufigste Form des von Ärzten "Vertigo" genannten breiten Spektrums unterschiedlicher Schwindelformen.

Ein Drittel aller 70-jährigen Menschen erkranken mindestens einmal daran. Jeder fünfte Patient, der die Spezialambulanz für Schwindel am Münchener Klinikum Großhadern aufsucht, ist davon betroffen. Auslöser ist meist eine Lageveränderung des Kopfes, etwa beim Aufstehen, Hinlegen oder Umdrehen. Zwar verschwindet diese Störung in vielen Fällen von alleine wieder, doch immerhin 50 Prozent der Betroffenen leiden darunter länger als einen Monat, zehn Prozent sogar mindestens ein halbes Jahr.

Dabei können Ärzte den Patienten in den meisten Fällen durch ein simples Lagerungsmanöver helfen, bei dem das Körnchen aus dem Bogengang wieder herausgeschleudert wird.

Ein solches Manöver hat Professor Thomas Brandt von der Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern schon in den achtziger Jahren entwickelt. Doch warum diese Maßnahme funktioniert, konnte Brandt erst zehn Jahre später erklären - er stellte die Hypothese vom frei beweglichen Kalk-Körnchen auf, wodurch alle Symptome dieser Schwindelform sowie die Wirkung der Therapie erklärt werden konnten.

"Schwindel" ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom. Es zeigt an, dass an irgendeiner Stelle bei der Weiterleitung und Verarbeitung von Signalen aus dem Gleichgewichtsorgan eine Störung vorliegt - angefangen vom Gleichgewichtsorgan im Innenohr selbst, über die weiterleitenden Nervenbahnen, bis hin zu verschiedenen Gehirnregionen, wo diese Signale verarbeitet werden.

Darum können etwa Störungen und Infektionen des Innenohres, Nervenentzündungen, Tumoren und Schlaganfälle Vertigo verursachen. Aber auch bei psychosomatischen Erkrankungen, etwa Panikattacken und Phobien, klagen Patienten oft über Schwindel.

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