Ess-Störungen: Emotional gesteuert
29.06.2000
Forum of European Neuroscience:
Patientinnen, die unter Bulimie (Ess-Brech-Sucht) leiden, scheinen mit Fress-Attacken und Erbrechen ihre Emotionen auslöschen zu wollen. Darauf deuten Untersuchungen von Forschern am St. George's Hospital in London hin, die am 26. Juni auf dem Forum of European Neuroscience in Brighton vorgestellt wurden.
Präsentiert werden auch Ergebnisse von Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren bei Magersucht auf dieser Tagung, an der rund 5000 Neurowissenschaftler aus ganz Europa und den USA teilnehmen.
Bei der Erforschung der Bulimie konzentrierten sich die Forscher bisher
auf das Verhalten der betroffenen Frauen wenn es um Essen, Gewicht und
Körperform geht. Doch inzwischen ist klar, dass auch Emotionen wie Zorn,
Einsamkeit und Angst eine große Rolle spielen. Untersuchungen von Dr.
Glen Waller am St. George's Hospital in London unterstützen die
Hypothese von der "emotional-gesteuerten Fress-Attacke".
"Unsere Arbeiten zeigen zum einen, dass betroffene Patientinnen und
Patienten es vermeiden, darüber nachzudenken, wie sie sich fühlen",
erklärt Waller. "Darüber hinaus haben wir Hinweise, dass bei
emotional-gesteuerten Fress-Attacken eine sehr schnelle, unbewusste
Informationsverarbeitung im Gehirn abläuft."
Dr. Waller vermutet, dass diese schnelle, unbewusste Hirnaktivität
zumindest teilweise erklären kann, warum konventionelle Therapieansätze,
etwa die kognitive Verhaltenstherapie, bei vielen Betroffenen nicht
wirksam ist. Denn im Vergleich zu ihrer Wirksamkeit bei anderen
Störungen, ist diese Behandlungsmethode bei Bulimie nur bedingt
hilfreich.
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