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Kleine Unfälle - große Nachwirkungen

21.06.2000

Mit dem Fahrrad gestürtzt? Das tut doch bald nicht mehr weh. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Sie haben das damals auch oft gehört? Ist doch alles nicht so schlimm. Oder?
Ist es doch: Kinder zeigen nach Unfällen posttraumatischen Stress, der oft den Eltern verborgen bleibt. Eine neue Studie zeigt, daß dies in einem weit größerem Maß zutrifft, als dies bisher angenommen wurde.

Die psychischen Probleme, "post traumatic stress disorders" - kurz PTSD - entstehen keineswegs nur durch lebensbedrohliche Unfälle sondern auch nach leichteren Verletzungen im Alltag, beim Sport und im Straßenverkehr - etwa beim Fahrrad fahren.

Der dabei entstehende Grad von PTSD - vor allem in den ersten Tagen nach dem Trauma - wird, wie die Studie zeigt, im Allgemeinen von den Eltern und behandelnden Ärzten weitgehend unterschätzt. Dr. Chris Ladakakos, Kinderpsychologe General Hospital Medical Center von San Francisco, rät zu genauerer Beobachtung:

"Die Veränderungen und Anzeichen von PTSD bei Kindern sind äußerst subtil. Wird die emotionelle Stresssituation aber frühzeitig erkannt, haben die Betroffenen bei richtiger Unterstützung durch Familie und Ärzte gute Chancen auf eine vollkommene Erholung". Wird hingegen den Anzeichen keine Beachtung geschenkt, können sich spätere Störungen sozialer und psychischer Faktoren einstellen, warnt der Wissenschafter.

Unter der Leitung von Dr. Herb Schreier, Vorstand der Kinderpsychiatrie am General Hospital Medical Center wurden 80 Kinder im Alter zwischen 7 und 17 Jahren zu Unfällen und ihren Reaktionen befragt. Glleichermassen wurden auch deren Eltern und behandelnden Ärzte um eine Einschätzung der jeweiligen posttraumatischen Stresssituation ihrer Kinder gebeten. Dabei wurden bei 60 Prozent der Kinder Anzeichen von PTSD innerhalb eines Monats nach der Verletzung festgestellt, immerhin 40% litten auch noch nach einem halben Jahr unter PTSD-Syptomen.

Generell ergab die Selbsteinschätzung der Kinder einen wesentlich höheren PTSD-Grad als die Annahme der Eltern. Dabei zeigten vor allem jüngere Kinder höhere Werte. Klassische Symptome von PTSD sind einerseits Angst vor der erlebten Situation und regelmäßiges Wiederkehren der Geschehnisse in Traum und Vorstellung, weiters der unbedingte Versuch, ähnliche Situationen zukünftig zu vermeiden sowie ein Ansteigen von Hyperaktivität und Nervosität. Aber auch gegenteiliges Verhalten wurde beobachtet: Risikolust und Häufung sozialer Probleme sind oft spätere Folgen von nichterkanntem PTSD.

Die anlässlich der 5. Internationalen Konferenz für Pädiatrische Traumen von einem kalifornischen Forscherteam vorgestellte Studie unterstreicht die Notwendigkeit für Informationsprogramme, um Charakteristik und Syptome der PTSD sowohl Eltern und Erziehern als auch Medizinern näherzubringen.

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