medizin.at
 

 

 

 

 

 

 

 


News



Bericht: Trinken beim Laufen kann tödlich sein

19.05.2000

Zu viel Wasser während eines Marathonlaufes kann tödliche Folgen haben: Forscher der Universität in Kalifornien glauben nun herausgefunden zu haben, wie es dazu kommt. Salzmangel könnte die Erklärung sein.

Das Übermaß an Wasser kann sowohl dazu beitragen, daß das Gehirn anschwillt als auch, daß Flüssigkeit in die Lungen gelangt. Beides kann tödlich sein. Die Forscher sind der Meinung, daß mit einer simplen intravenösen Injektion von Salzlösung die Gefahr vermieden werden kann. Ihre Arbeit wurde in der aktuellen Ausgabe des Journal „Archives of Internal Medicine“ veröffentlicht.

Wasserüberschuss - Salzmangel
Auch wenn die Läufer natürlich darauf achten müssen, nicht zu dehydrieren, hat die Medizin im letzten Jahrzehnt erkannt, daß nach einigen Stunden Schwitzens und dem damit verbundenen Wasser- und Salzverlust das Trinken von reinem Wasser die Läufer in die Gefahr einer Hyponatriämie (zu wenig Natrium im Blut) bringen kann: Die normale Balance von Wasser und Salz im Körper geht verloren, die Läufer haben genügend Wasser im Körper, jedoch nicht ausreichend Salz.

Lungenflüssigkeit und hoher Hirndruck führen zu Todesfällen
Um zu verstehen wie es dadurch zu Todesfällen kommt, wurden die Fälle von 7 Läufern untersucht, bei denen während eines Laufes Hyponatriämie aufgetreten war. Bei allen Athleten war es irgendwann während des Laufes zu Übelkeit, Erbrechen oder Verwirrungszuständen gekommen. 6 der 7 Patienten überlebten nach einer Infusion mit konzentrierter Salzlösung.

„Allen Patienten waren bestimmte Charakteristika gemein, die Hinweise auf den Mechanismus der Hyponatriämie geben", erklärt Studienleiter Dr. Allen Arieff. "Sie hatten nicht nur Flüssigkeit in der Lunge (ein Kennzeichen der Hyponatriämie) sondern auch niedrige Spiegel an Natrium und Sauerstoff". Röntgenologische Untersuchungen zeigten weiters, daß 6 der 7 Patienten eine signifikante Gehirnschwellung hatten.

Arieff hält folgenden Mechanismus für wahrscheinlich: "Der Körper versucht das Gleichgewicht von Salz und Wasser aufrecht zu erhalten und beginnt Wasser aus dem Blut zu schleusen, was zu einer Schwellung von Haut und Gehirn führt. Das Gehirn antwortet auf den Druck mit der Aussendung von Notsignalen, worauf das freigegebene Wasser in die Lunge wandert. Die Lungenflüssigkeit und der Gehirndruck scheinen die Hauptursachen für Todesfälle durch Hyponatriämie zu sein.

Welche Rolle spielen Schmerzmittel und Begleitärzte?
Alle der Patienten, die an dieser Studie teilgenommen hatten nahmen ein Ibuprofin-Präparat, ein schwaches Schmerzmittel, das bei akuten u. chronischen Gelenk- u. Wirbelsäulenleiden eingesetzt wird und dazu führen kann, daß der Körper noch mehr Wasser ansammelt. „Solche Medikamente können das Auftreten einer Hyponatriämie wahrscheinlicher machen oder jedenfalls verschlimmern“, meint Dr. Arieff. Diese Korrelation müsse noch in einer größeren Studie untersucht werden, schränkt er jedoch ein. Auch glaubt Arieff, daß viele Ärzte, die Marathons begleiten, viele Fälle von Hyponatriämie nicht erkennen würden, da deren Symptome denen eines Herzinfarkts sehr ähnlich seien.

Elektrolyte und richtige Flüssigkeitszufuhr
Um Hyponatriämie zu vermeiden, empfiehlt Arieff den Läufern, vor und während längerer Läufe Salztabletten gemeinsam mit Wasser einzunehmen. Es sei auch möglich, daß Sportgetränke helfen können, die Elektrolyte enthalten, in erster Linie wäre es wichtig, während der Laufes etwa soviel Wasser zu sich zu nehmen, wie durch Schwitzen verloren gehe. Die richtige Balance zu finden, ist also manchmal eine Überlebensfrage.

© medizin.at


medflash u. medizin.at sind Produkte der treAngeli/ARGE teledoc.
Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Die Nachrichten sind
nur für die persönliche Information bestimmt. Jede weitergehende Verwend-
ung, insbesondere die Speicherung in Datenbanken, Veröffentlichung, Ver-
vielfältigung und jede Form von gewerblicher Nutzung sowie die Weitergabe
an Dritte - auch in Teilen oder in überarbeiteter Form - ohne Zustimmung
von treAngeli/ARGE teledoc ist untersagt. Es wird seitens der Urheber jede
Haftung für Inhalte und deren Auswirkungen ausgeschlossen. Wien, 1/2000

 

editorial
kommentar

medflash
(Fachbereich)

newsroom

links
österreich
international

fragen
themenliste

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.