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Riechen will gelernt sein

18.05.2000

Eine neue Studie an gentechnisch manipulierten Mäusen ohne Geruchssinn zeigt die Analogien zwischen dem Erlernen von sensorischen Fähigkeiten wie etwa Sehen oder Riechen. Zentrales Element dieses Prozesses ist der externe Stimulans.

Seit 30 Jahren ist bekannt, daß die korrekte Entwicklung der Verarbeitung visueller Signale vom externen Reizangebot abhängt. Ist dieses nicht ausreichend vorhanden, bleiben die sensorischen Fähigkeiten unterentwickelt. Wissenschafter der Rockefeller University stellten nun fest, daß dies ebenso für die Entwicklung der olfaktorischen Signalverarbeitung gilt. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden im Journal "Neuron" publiziert.

Gegenstand der Studie waren Mäuse, deren Anteil an geruchsrezeptorenbildenden Genen einer der größten aller Säugetiere - etwa 1.000 von insgesamt 40.000 genen - ist. Durch die gentechnische Eliminierung des Genes OCNC1, das die olfaktorische Signalverarbeitung beeinflusst - wurden nun Mäuse ohne Geruchssinn gezüchtet und deren den Geruchsrezeptor M72 generierende Neuronen untersucht.

Die Forscher stellten bei den gentechnisch manipulierten Tieren eine abnormale Entwicklung dieser Neuronen und ihrer Rezeptorenexpression fest, wobei der Unterschied zur Normalentwicklung in einer abweichenden elektrischen Aktivität im Gehirn vermutet wird, die selektiv M72, nicht aber andere Rezeptoren beeinflußt.

Forschungen, die in den 60iger Jahren an der Rockefeller University von Dr. David Hubel und Dr. Torsten Wiesel durchgeführt wurden, zeigten die Konkurrenz zwischen bildsignalverarbeitenden Neuronen und die daraus resultierende anormale Entwicklung des Sehens bei Blokade der externen Stimulation eines der beiden Augen.

Um diesen Prozess auch bei der Entwicklung des Riechens zu verifizieren, baute Studienleiter Dr. Chen Zheng eine künstliche Neuronenkonkurrenz auf. Die Ergebnisse kommentiern die Forscher wie folgt: "Unsere Interpretation der Neuronenaktivität ist, daß die Förderung dieser Konkurrenz den Effekt sensorischer Erfahrung noch weiter steigert. Dies ist unseres Wissens der erste Beweis für den Einfluß von Aktivität auf die Entwicklung des Riechens". Diese Aktivität, etwa durch Lernen, würde demnach analog zur Entwicklung der visuellen die der olfaktorischen Signalverarbeitung begünstigen.

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