"P" steuert Angst und Freude
16.05.2000
"P", eine Chemikalie, die in den 90ern im Gehirn gefunden wurde, scheint in eine Anzahl emotioneller Reaktionen involviert zu sein. Eine neue Studie zum Verständnis ihrer Wirkungsweise könnte zu einem neuen Therapieansatz bei Ängsten, Depression und Suchtverhalten führen.
Die Empfindung von Freude als auch von Schmerz wird durch "P" gesteuert. Wissenschafter vom University College in London fanden nun auch ein Involvement bei der Rezeption von Opiaten wie etwa Morphium oder Heroin:
Aktuelle Studien zu gentechnisch manipulierten Mäusen ergaben eine Blokade aller Reaktionen der Tiere auf sowohl Einfluß von Morphine wie auf Entzug der Substanz.
Das Team um Stephen P. Hunt untersuchte seit 1998 das Verhalten von Mäusen, die mittels Gentechnik ohne Rezeptoren für P - "Neurokinin-1" or "NK-1" geboren wurden. Die Versuche zeigten eine verminderte Schmerzreflexion dieser Mäuse, d.h. sie zeigten weniger Reaktionen auf Schmerz, den sie zweifellos empfanden.
Die Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen ließen, so die Forscher, darauf schließen, daß die emotionellen Assoziationen zu Schmerz - mehr als der Schmerz selbst - mit der Substanz "P" verbunden sei. "P" ist in beiden Teilen des Gehirnes vorhanden, die Stress und Ängste steuern - aber auch im sogenannten nucleus accumbens, dem Zentrum der Verarbeitung von "natürlichen Belohnungen" durch Nahrung oder Drogen.
Damit könne vielleicht eine Intervention in die Steuerung von "P" zu einer Kontrolle und Therapie von Stress, Depression, Ängsten ebenso wie Abhängigkeiten von Essen oder Drogen führen, hofft Hunt, dessen Arbeit in der neuesten Ausgabe von "Nature" publiziert wurde.
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