Neuer Test spürt BSE- und CJD-Erreger auf
16.05.2000
Erstmals konnten Prionen in der Rückenmarksflüssigkeit von CJD-Patienten nachgewiesen werden: Göttinger Wissenschaftler haben eine hochempfindliche Methode zum Nachweis der Erreger der Prionerkrankungen Creutzfeldt-Jakob und BSE entwickelt.
Mit dieser Methode können einzelne Erregerpartikel in Körperflüssigkeiten direkt sichtbar gemacht werden. Derzeit wird diese Technik zu einem routinemäßig einsetzbaren diagnostischen Test weiterentwickelt. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des PNAS veröffentlicht.
Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen und BSE bei Rindern
gehören zu einer Gruppe übertragbarer, stets tödlich verlaufender
Erkrankungen des zentralen Nervensystems und werden durch sogenannte Prionen, bestehend aus einer pathologischen Form von Körpereiweiß, ausgelöst. Prionprotein-Ablagerungen im Gehirngewebe werden bislang zur Diagnosesicherung herangezogen, geeignete Tests zum Nachweis von Prionen am lebenden Menschen oder Tier fehlten jedoch.
Nobelpreisträgers Prof. Manfred Eigen (Max-Planck-Institut) und der Prionforscher Prof. Hans Kretzschmar (Universität Göttingen, jetzt LMU München) haben nun ein hochempfindliches, direktes Nachweisverfahren für Prionen in der Rückenmarksflüssigkeit entwickelt. Den Wissenschaftern gelang es, mittels Antikörpersonden Prionpartikel im Liquor mit Fluoreszenzfarbstoffen zu markieren, die dann mittels eines Laserstrahls aufgespürt werden konnten (scanning for intensely fluorescent targets, SIFT).
In einer Pilotstudie konnte so erstmals Prion-Partikel in der Rückenmarksflüssigkeit von CJD-Patienten im Gegensatz zur Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Da sich die Technik auch zum Nachweis anderer krankheitsassoziierter Eiweißpartikel einsetzen lässt, könnte sie zudem auch zur frühen Diagnose anderer Krankheiten wie der Alzheimer-Krankheit
dienen.
© medizin.at
medflash u. medizin.at sind Produkte der treAngeli/ARGE teledoc.
Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Die Nachrichten sind
nur für die persönliche Information bestimmt. Jede weitergehende Verwend-
ung, insbesondere die Speicherung in Datenbanken, Veröffentlichung, Ver-
vielfältigung und jede Form von gewerblicher Nutzung sowie die Weitergabe
an Dritte - auch in Teilen oder in überarbeiteter Form - ohne Zustimmung
von treAngeli/ARGE teledoc ist untersagt. Es wird seitens der Urheber jede
Haftung für Inhalte und deren Auswirkungen ausgeschlossen. Wien, 1/2000