Bericht: Schläfchen wählen statt Schäfchen zählen
04.05.2000
Verschaffen auch Sie sich allabendlich genauen Überblick über ihre Herde? Oder würden Sie doch lieber schneller einschlafen - wenn Sie bloß wüßten, wie? Amerikanische Schlafexperten untersuchten nun die Rahmenbedingungen chronischer Schlafstörungen.
Ob Dr. Hrayr P. Attarian gut schläft oder nicht, wissen wir nicht. Er hingegen kennt die Ursachen unserer Schlaflosigkeit: Der Assistenzprofessor für Neurologie an der Washington University School of Medicine in St. Louis erforschte Schlaflosigkeit und Einschlafstörungen - die Ergebnisse seiner Arbeit wurden im Journal "Postgraduate Medicine" veröffentlicht.
"Schlafmangel ist eine oft unerkannte oder vernachlässigte Beeinträchtigung unseres Befindens, die, wenn doch diagnostiziert, meist ineffizient und mit für alle Beteiligten frustrierenden Ergebnissen therapiert wird", meint Attarian. Dabei sei die Qualität des Schlafes ausschlaggebend, nicht etwa die Länge des Schlafzustandes. Auch sollten die Konsequenzen des Schlafmangels nicht unterschätzt werden: Von Kopf- und Magenschmerzen über unkontrollierten Medikamentengebrauch bis hin zu Problemen am Arbeitsplatz und Verkehrsunfällen reichen die Auswirkungen der prolongierten Erschöpfung.
Müde bin ich, find´ keine Ruh´
So vielfältig wie die Lebensumstände der Betroffenen, gibt es dennoch, so Attarian, eine Reihe typischer Gründe: Simple Ernährungsfehler und schlechte Gewohnheiten (je nach Disposition etwa spätes und/oder zu reichliches Essen, Kaffee am Abend) gehören zu den verbreitetsten Ursachen, andere Auslöser sind eher pathologischer Natur: Schlafapnoe oder das Restless-feet-Syndrome (ständige Fußbewegungen), aber auch manche psychische Störungen und neurodegenerative Erkrankungen zählen dazu.
Auch Frauen in der Menopause, Menschen hohen Alters oder mit unüblichem Schlafrhythmus und jene, die (manche) krampflösende, entzündungshemmende oder depressionslindernde Medikamente einnehmen, finden oft nicht genügend Schlaf.
Was tun, wenn man nicht schlafen kann
Abhilfe ist möglich, wenn man sich an gewisse Regeln hält, erklären die Wissenschafter. Spätestens, wenn dies nichts nützt, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden:
Schlafexperten können mittels Befragung, Schlaftagebuch, Actigraph (Armband mit Bewegungsaufzeichnungsgerät) oder im Schlaflabor die genauen Ursachen der Schlaflosigkeit bestimmen. Oft stellt sich dabei heraus, daß die vermeintlich Schlaflosen eigentlich ausgezeichnet schlafen, dies aber nach dem Aufwachen nicht so empfinden.
"Finden Sie Ihr Schlafmuster"
Attarian zu den Regeln für guten Schlaf: "Benützen Sie das Bett nur, wenn Sie wirklich schlafen möchten und machen Sie kein "Schläfchen zwischendurch". Nur dann sind Sie w i r k l i c h müde, wenn Sie zu Bett gehen. Falls Sie mehr als eine Viertelstunde wach liegen, stehen Sie auf und verlassen nach Möglichkeit das Schlafzimmer. Betreiben Sie Sport, arbeiten Sie nicht bis knapp vor dem Schlafengehen, geben Sie sich Zeit. Versuchen Sie einen Schlafrhythmus zu finden und halten Sie sich an dieses Muster. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Nikotin, Kaffee und Alkohol und - werfen Sie die Uhr aus dem Schlafzimmer."
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