Medizin ist ein weites Land...
02.05.2000
Einen Leserbrief an "The Lancet" von Dr. Richard E Pratley vom National Institute of Health möchten wir Ihnen nicht vorenthalten: Die folgende Fallstudie hat humorvolle Momente, doch Dr. Pratley meint zurecht, daß es auch eine Erinnerung daran sei, daß im medizinischen Alltag nicht immer alles ist, was es scheint...
"Ein 43jähriger Mann suchte die Diabtesklinik des National Institute of Health in Phoenix, Arizona (USA) auf und gab an, unter Polyurie (pathologisch erhöhtes Harnvolumen), Polydipsie (gesteigertes Durstempfinden), Sehstörungen und Gewichtsverlust (etwa 12 kg in 3 Monaten) zu leiden. Andere Erkrankungen waren bis dato nicht aufgetreten.
Die Untersuchung ergab ein Gewicht von 100kg bei einem Blutdruck von 128 zu 72mmHg. Diabetes wurde diagnostiziert (23·0 mmol/L, keine Ketone und an HbA1c von 12,1%), ansonsten wurden keine Erkrankungen festgestellt und sämtliche Werte waren normal. Der Patient wurde mit Insulin behandelt und es wurden 2 mal täglich Glyburid 5mg verschrieben. Nach Dauer von 1 Monat wurden weder Polyurie noch Polydipsie mehr festgestellt und der Blutzuckerwert hielt bei 5·7 mmol/L.
Während einer Routineuntersuchung nach 3 Monaten konnte ein guter Allgemeinzustand festgestellt werden - allerdings klagte der Patient über Paresthesie in Händen und Füssen, die er mit "leichten elektrischen Schlägen" verglich. Sein behandelnder Arzt unterstrich die Bedeutung strikter Zuckerkontrolle, um diabetesassoziierte Neuropathien zu vermeiden.
Der Patient nahm dies mit Interesse auf und meinte, daß er sich nicht sicher gewesen sei, ob seine Sorge bezüglich des Kribbelns berechtigt war oder nicht, da diese Empfindungen ausschließlich unter der Dusche auftraten, wenn er nach dem Duschkopf griff. Auch seine vollkommen gesunde Frau gab an, die gleichen Symptome unter der Dusche verspürt zu haben, wenn auch sie den Duschkopf berührte.
Das Ehepaar wurde zur weiteren Behandlung an einen Elektriker überwiesen.
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