”Durch die Gärung wird Kohlendioxid gebildet. Bereits ab einem Anteil von
acht Prozent in der Atemluft kann es zu Bewußtlosigkeit, Atemstillstand
und zum Tod durch Ersticken kommen”, erklärt Dr. Christian Feinböck
vom Österreichischen Roten Kreuz. ”Kohlendioxid ist besonders gefährlich,
weil es weder zu sehen noch zu riechen ist. In den vergangenen Jahren
sind immer wieder Menschen ums Leben gekommen, weil sie die Gefahr
nicht rechtzeitig bemerkt haben.”
”Kohlendioxid bildet eine unsichtbare Wolke, in der es keinen Sauerstoff
mehr gibt”, so Feinböck. ”Schon bei vier Prozent Kohlendioxid erhöht sich
die Atemfrequenz, man wird benommen, das Herz klopft. Neun Prozent
führen innerhalb von fünf bis zehn Minuten zum Tod. Bei 14 Prozent
erlischt eine Kerze, bei 18 Prozent erstickt ein Mensch innerhalb kurzer
Zeit.”
Um Unfälle zu vermeiden, sollten Weinkeller während der Gärphase erst
nach ausreichender Lüftung und nur in Begleitung einer zweiten Person
betreten werden. Die traditionelle Methode, den Kohlendioxidgehalt mit
einer Kerze zu ”messen”, ist lebensgefährlich. Denn die Kerze brennt auch
dann noch, wenn die Kohlendioxidkonzentration in der Luft für den
Menschen schon zu hoch ist. Auch der allgemeine Gärgeruch läßt keine
Rückschlüsse zu.
Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall, darf der Retter nur mit einem
geeigneten Atemgerät zum Opfer vordringen. Er gefährdet sich sonst nur
selbst. Gewöhnlicher Atemschutz oder Gasmasken bieten keinen Schutz.
Feinböck: ”Schalten Sie das Absauggebläse des Kellers ein und alarmieren
Sie Rettung und Feuerwehr. Vergessen Sie nicht darauf hinzuweisen, daß
Atemschutzgeräte benötigt werden. Kann der Verunglückte geborgen
werden, so sind sofort die Lebensfunktionen (Bewußtsein, Atmung,
Kreislauf) zu überprüfen und gegebenenfalls die lebensrettenden
Sofortmaßnahmen einzuleiten.”
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