Neben den unbestrittenen Effekten von UVA und UVB auf die Entstehung von Hauttumoren gewinnen zunehmend auch ästhetische Aspekte an Bedeutung. Das Schönheits-ideal des 20. Jahrhunderts beinhaltet eine straffe, weiche, möglichst faltenlose Haut, die eine gewisse Bräunung aufweisen soll. Auf dem 19. Weltkongreß für Dermatologie in Sydney, Australien, präsentierte Forschungsergebnisse zeigen, daß dies per se ein Widerspruch ist.
*90% externe Einflüsse
Die lichtgeschädigte Altershaut ist empfänglicher für infektiöse und neoplastische Hauterkrankungen. Als erwiesen gilt heute, daß die genetisch determinierte Komponente der Hautalterung wesentlich überschätzt wurde. Wahrscheinlich ist sie nur zu 10 Prozent durch noch unbekannte, endogene Faktoren bedingt. Somit sind 90 Prozent auf externe Einflüsse zurückzuführen, vermutlich zwei Drittel davon auch UV-Licht. Während ein konsequenter Lichtschutz in den Sommermonaten mittlerweile als notwendig akzeptiert wird, wurden erst in neueren Untersuchungen die UV-Belastungen während der anderen Jahreszeiten quantifiziert. Die UV-Strahlen an der Erdoberfläche hängen in erster Linie vom Sonnenstand ab, der wiederum von Tageszeit, Jahreszeit und geografischer Breite definiert wird. Interessanterweise unterscheiden sich die täglichen maximalen UVA-Strahlungsmengen im Sommer nur um wenige Prozente zwischen Gibraltar und Kopenhagen. Im Gegensatz dazu sind im Winter die Unterschiede enorm und liegen bei zirka 75 Prozent.
Eine in einer französischen Zeitschrift erschienene Publikation berichtet über eine Büroangestellte, die über zwei Jahrzehnte ihren Arbeitsplatz direkt am Fenster hatte. Dies führte zu einer einseitigen UVA-Exposition und induzierte eine seitendifferente Hautalterung.
Dieses Beispiel zeigt auch deutlich, daß UVA allein zu einem signifikanten Alterungsprozeß in der Haut führen kann. Somit sollte ein sicherer Lichtschutz vor einer Schädigung der Haut sowohl gegen UVA als auch gegen UVB schützen und auch in den Wintermonaten erfolgen. Aus diesem Grund sind inzwischen zahlreiche pharmazeutische Unternehmen dazu übergegangen, ihre kosmetischen Produkte mit entsprechenden Lichtschutzfaktoren zu ergänzen. Amerikanische Forschungsergebnisse deuten daraufhin, daß zur Vermeidung von Hautschäden bei der Abdeckung des UVA-Bereichs sowohl das kurz- als auch das langwellige UVA berücksichtigt werden muß.
Bestimmte Lichtschutzfilter können die Häufigkeit von UV-induzierten Mutationen und auch die Induktion von Schäden an elastischen Fasern in der Dermis reduzieren.
*Verbesserung bereits lichtgeschädigter Haut
Der regelmäßige Gebrauch von Sonnenschutzmitteln schützt nicht nur vor fortschreitender UV-bedingter Lichtschädigung, sondern kann auch bereits lichtgeschädigte Haut wieder verbessern.
Bei der Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor auf die Gesichts- und Unterarmhaut von Erwachsenen mittleren Alters wurde statistisch signifikant gezeigt, daß die Oberflächenstruktur nach Applikation gleichmäßiger war und sich Pigmentverschiebungen ausgeglichen haben. Es konnte nachgewiesen werden, daß sich sogar prämaligne Hautläsionen wie aktinische Keratosen zurückbilden.
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