Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖ-GKK) hat gemeinsam mit der Arbeiterkammer eine Patientenberatung eingerichtet (Tel. 0732/7807-2535, Fax -3239, e- mail: patientenberatung@ooegkk.at).
"Diese Anlaufstelle bietet nicht nur eine kostenlose und qualifizierte Erstberatung, sondern auch eine fachkundige Aufnahme und Dokumentation der Fälle und steuert die weiteren Maßnahmen", erklärt die Kasse in einer Aussendung.
Juristen und Mediziner der OÖ-GKK analysieren die Fälle und holen, wenn nötig, externe Gutachten ein. Dazu sollen "vor allem Fachleute anderer Sozialversicherungen herangezogen werden, aber auch unabhängige Privatgutachter". Die Arbeiterkammer vertritt dann die Patienten vor den Schlichtungskomissionen. Zudem soll eine Schlichtungsstelle mit der Ärztekammer, dem Land Oberösterreich und den Haftpflichtversicherungen entstehen.
Dr. Otto Pjeta, Präsident der oberösterreichischen Ärztekammer, hält nicht viel von den neuen Angeboten. Er weist darauf hin, daß die Ärztekammer schon vor einem Jahr eine Patientenservicestelle (Tel. 07114/20 02 16) eingerichtet habe. Und seit acht Jahren gibt es die Schiedsstelle für Behandlungszwischenfälle.
Bereits jetzt sei also eine optimale Beratung und Hilfeleistung für Patienten, die einen Behandlungsfehler vermuten oder Fragen haben, gewährleistet. Bei der OÖ-GKK würden zudem die eigenen möglichen Ansprüche an Ärzte stark im Vordergrund stehen, nicht so sehr das Wohl der Patienten.
In Oberösterreich will die Kammer zusätzlich eine "spitalsübergreifende Qualitäts-Kommission" einrichten. Besetzt mit drei Ärzten, weisungsfrei, soll diese Qualitätskontrollen durchführen. "Nicht als Konkurrenz zu internen Qualitätsinstrumentarien, sondern als Ergänzung", betont Pjeta.
Gesucht werden soll vor allem auch nach gehäuft vorkommenden Komplikationen und Zwischenfällen bei Behandlungen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Die Kommission wird zudem von einem Psychologen, einem Unternehmensberater und einem Juristen unterstützt werden.
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