Trotz der hohen Variabilität des Hepatitis-C-Virus (HCV) erscheint die Entwicklung eines Impfstoffs theoretisch möglich. Bei dem Unternehmen Chiron Behring befindet sich bereits ein Impfstoff auf der Basis eines rekombinanten Hüllproteins in der klinischen Prüfung.
*Genetische Variabilität
Über den Stand der Impfstoffentwicklung hat Dr. Bernhard Knapp von dem Unternehmen auf einer Pressekonferenz in Berlin berichtet. Die HCV-RNA sei genetisch sehr variabel. Bei einem mit einem bestimmten Subtyp infizierten Patienten entstehen schon nach wenigen Tagen viele unterschiedliche RNA-Moleküle. Grund sei das Fehlen der Reparaturaktivität der RNA-Polymerase. Als besonders variabel wurde ein bestimmter Bereich des E2-Hüllproteins identifiziert.
Folge dieser genetischen Variabilität sei die hohe Chronifizierungsrate der Hepatitis C von 85 Prozent, da eine protektive Immunantwort ausbleibe, so Knapp.
Trotzdem können 15 Prozent der akut mit Hepatitis C infizierten Patienten das Virus eliminieren und einen Immunschutz aufbauen.
*Ergebnisse in einem Jahr
Untersuchungen des Serums dieser Patienten belegen, daß eine zelluläre Immunantwort gegen bestimmte Virusproteine induziert oder neutralisierende Antikörper gegen das E2-Hüllprotein gebildet werden können, das offensichtlich auch konservierte, also kaum veränderte Epitope hat.
Dies lasse hoffen, daß neutralisierende Antikörper gegen verschiedene Genotypen induziert werden können, sagte der Wissenschaftler. Im November 1997 habe das Unternehmen eine klinische Prüfung der Phase I begonnen, in der ein Impfstoff verwendet werde, der auf einem rekombinanten Hüllprotein basiere. Untersucht würden Verträglichkeit und Immunogenität.
Studien zur passiven Immunisierung mit Schimpansen sollen klären, ob der Impfstoff schützende Antikörper gegen eine homologe oder heterologe Virusinfektion induziert. Erste Ergebnisse werden in etwa einem Jahr erwartet. Danach könne man beurteilen, ob ein Impfstoff in greifbare Nähe gerückt ist.
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