"Medecins sans frontières" wurde 1971 von französischen Ärzten während des nigerianischen Biafra-Krieges gegründet. Dank eines großen Grades an Unabhängigkeit konnte die Hilfsorganisation immer ihrem Grundsatz treu bleiben, medizinische Hilfe ungeachtet nationaler Grenzen oder politischer Sympathien zu leisten.
Als größte medizinische Hilfsorganisation der Welt entsendet MSF jährlich etwa 2.500 freiwillige Mitarbeiter in 400 Krisengebiete, wo schnell und effizient gearbeitet wird.
MSF galten schon seit Jahren als Anwärter auf den Nobelpreis. Die jüngsten Einsätze im Kosovo und in Osttimor gaben dem Nobelkomitee den aktuellen Anlaß für die Würdigung. Ein weiterer Grund zum Feiern: die Österreichische Sektion von "Ärzte ohne Grenzen" wird am 19. November fünf Jahre alt.
Kürzlich erst ging der hundertste Österreicher mit Ärzte ohne Grenzen in den Kosovo: Dr. Peter Grohr, Anästhesist aus Villach, erhält dafür eine Aufwandsentschädigung von 8.000,- bis 10.000,- Schilling, mit denen er lediglich die Unkosten zu Hause abdecken kann, denn sein Einsatz ist ein freiwilliger. Dieses Prinzip macht es allerdings nicht leicht, Mitarbeiter zu finden. Vor allem Ärzte kommen schwer von ihren hiesigen Verpflichtungen los, flexible, für humanitäre Ziele offene Vorgesetzte in den Spitälern sind dafür eine Voraussetzung.
Aber jene, die sich doch für einen Einsatz entschließen und freimachen können, sind dann überaus motiviert - eine wichtige Voraussetzung für die schwierige Arbeit unter zumeist extremen Bedingungen.
Auslanderfahrung
Gesucht werden unter anderem Praktische Ärzte, Fachärzte (insbesondere Kinderärzte und Gynäkologen), Chirurgen, Anästhesisten, Psychologen und Psychotherapeuten, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, Krankenpflegepersonal, Hebammen sowie Ernährungswissenschaftler.
Von ihnen werden eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung erwartet; weitere Voraussetzungen sind sehr gute Englischkenntnisse, mindestens sechs Monate Einsatzbereitschaft (bei Chirurgen und Anästhesisten auch ab vier Wochen), tropenmedizinische Kenntnisse, berufliche oder längere private Auslandserfahrung und nicht zuletzt hohe Belastbarkeit.
Die Organisation selbst bietet einen Vorbereitungskurs, die Zahlung der Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung am Einsatzort, ein Versicherungspaket, die nötigen Impfungen und einen Beitrag zur Deckung der heimischen Fixkosten.
Ausbildung
Zu den wichtigsten Aufgaben der "grenzenlosen" Ärzte gehören einerseits die Notfallmedizin bei Kriseneinsätzen und andererseits die Basisgesundheitsversorgung in Langzeitprojekten. Im Zentrum stehen immer die Ausbildung bzw. Supervision von einheimischem Personal, denn dieses soll später - im Sinne der Selbsthilfe - die Hilfsprojekte weiterführen können. Hinzu kommen die Datenerhebung und die Behördenkontakte.
Das Aufgabengebiet der Chirurgen und Anästhesisten reicht von der Unfallchirurgie und Triage über die Allgemeinchirurgie bis hin zum Kaiserschnitt. Wichtig ist außerdem das Beherrschen "antiquierter" Arbeitsmethoden und die Schulung von OP-Personal in Hygiene.
Informationsbroschüre: "Kommen Sie mit auf Einsatz" bei: Ärzte ohne Grenzen, Tel.: 409 72 76, e-mail: msf-wien@eunet.at, www. AerzteOhneGrenzen.at
© medizin.at / Presse