News

Onkologischer Benefit durch hormonelle Kontrazeption

07.10.1999

"Die Pille vermindert eindrucksvoll das Risiko, an Ovarialcarcinomen und Endometriumcarcinomen zu erkranken", so Doz. M. Medl von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im KH Lainz, Wien. Der Einfluß macht sich allerdings erst bei einer Einnahmedauer von mehr als einem Jahr bemerkbar. Die Verminderung des Risikos beträgt dann 36%, bei einer Einnahme von mehr als 5 Jahren sogar 50%. Der Schutz hält bis etwa 10 Jahre nach Letzteinnahme an.

Erklärt wird dieser Schutzeffekt mit der sogenannten Ovulationstheorie. Mit jeder Ovulation erleidet das Ovar eine Minimalläsion. Reduzierung der ovariellen Aktivität durch Ovulationshemmer bedeutet weniger Minimalläsionen und damit geringere Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Carcinoms.

Daher bedeuten auch Schwangerschaften und Stillen einen Schutz vor Ovarialcarcinomen. Beim Endometriumcarcinom beträgt die Senkung des Erkrankungsrisikos nach Pilleneinnahme ebenfalls 50%. Wenn die "Pille" einen hohen Progesterongehalt hatte, hält dieser Schutzeffekt zehn Jahre an, bei niedrigem Progesterongehalt etwas weniger lang. Weiters korreliert das Absinken des Risikos mit dem Östrogengehalt. Das heißt, je weniger Östrogen und je mehr Progesteron, desto besser.

"Beim Cervixcarcinom muß der Stand der Forschung als widersprüchlich bezeichnet werden", stellte Prof. Dr. H. Salzer, Vorstand der Gynäkologie und Geburtshilfe im Wilhelminenspital, Wien, fest. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, daß keine Risikoerhöhung für invasive Cervixcarcinome besteht, jedoch ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von hormonabhängigen zervikalen Dysplasien. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, ist unklar. Ein regelmäßiger Krebsabstrich kann die Entwicklung eines Cervixcarcinoms aber rechtzeitig diagnostizieren

Eine Erhöhung des Risikos von Frauen ab dem 35. Lebensjahr an Brustkrebs - dem häufigsten Malignom der Frau - zu erkranken, kann ausgeschlossen werden. Nicht eindeutig geklärt ist dieses Risiko für Pillenanwenderinnen unter 35, eine Risikoerhöhung wird jedoch als nicht sehr wahrscheinlich bezeichnet. Für das Leberzelladenom und den Leberkrebs wird das Risiko durch Pilleneinnahme geringfügig erhöht. Beide sind jedoch sehr selten.

"Zusammenfassend kann gesagt werden, daß aus onkologischer Sicht der Benefit einer hormonellen Kontrazeption überwiegt", fassen Medl und Salzer zusammen.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.