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Strategieänderung bei der Rötelnimpfung

07.10.1999

Im neuen Impfplan ist vor allem die Einführung der Fünffach-Impfung (Diphterie, Tetanus, Pertussis, Hämophilus B und Polio) in Kombination mit der separaten Immunisierung gegen Hepatitis B im 3., 4., 5. und 15. Lebensmonat hervorzuheben. "Diese Empfehlung steht und fällt allerdings mit der Verfügbarkeit des Fünffach-Impfstoffes, denn damit gibt es immer wieder Probleme", so Prof. Dr. Hanns Hofmann vom Institut für Virologie der Universität Wien.

Für die Polio-Impfung sollte zur Grundimmunisierung möglichst immer der Totimpfstoff (IPV) verwendet werden. Die weiteren Auffrischungen können mit dem oralen Lebendimpfstoff (OPV) durchgeführt werden. Diese Empfehlung gilt auch für Erwachsene. Aufgrund der systematischen Durchimpfung treten in Österreich keine Wildpolio-Erkrankungen mehr auf, es gibt aber Fälle von Impfpolio nach oraler Erstimpfung. Das Risiko beträgt 1: 1 Million Impfungen. Die WHO möchte Polio bis zum Jahre 2000 weltweit ausrotten.

*Rötelnimpfung: geänderte Strategie

Ziel der Rötelnimpfung ist die Verhinderung der Rötelnembryopathie und nicht der Infektionskrankheit selbst. Das ist mit der "europäischen" Impfstrategie mißlungen: Dabei wurden nur Mädchen im 13. Lebensjahr und seronegative Frauen im Wochenbett geimpft. Daher wurde die erfolgreichere "amerikanische" Impfstrategie übernommen. Diese zielt auf die Ausrottung des Virus hin, wodurch automatisch auch keine Infektionen Schwangerer mehr möglich sind. Daher werden jetzt Mädchen und Knaben ab dem 14. Lebensmonat in Kombination mit Mumps und Masern (MMR) geimpft. Eine neuerliche Kombinationsimpfung erfolgt bei Schuleintritt. Trotzdem sind noch Impflücken möglich. Vor allem Frauen, die sich erst sehr spät zur ersten Schwangerschaft entschließen, sollten vorher Rötelnantikörper bestimmen lassen. Aufgrund des derzeitigen Überlappens beider Strategien wird es noch einige Zeit lang 13jährige Mädchen ohne MMR-Impfung geben, welche die Röteln-impfung erhalten sollten.

*Hepatitis B: Anti- körper kontrollieren

Weltweit gibt es rund 300 Millionen Hepatitis B-Virusträger, ein ausreichendes Argument für diese Schutzimpfung. Die meisten Neuerkrankungen finden sich in der Altersgruppe vom 15. bis zum 17. Lebensjahr (erste sexuelle Kontakte, i.v. Drogen). Um bereits vor Erreichen dieses Lebensalters einen ausreichenden Schutz zu erzielen, wird empfohlen, im ersten Lebensjahr mit der Hepatitis B-Immunisierung zu beginnen. Hofmann dazu: "Diese Strategie ist für mich allerdings nicht ganz verständlich. Ich würde bei meinen Kindern etwa im 2. Lebensjahr mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B beginnen." Damit würde auch dem potentiellen Hepatitis A-Infektionsrisiko in Kinderbetreuungsstätten und der steigenden Reiselust von Familien mit Kleinkindern Rechnung getragen.

Im Gegensatz zur Hepatitis A-Impfung ist die Immunantwort nach der Hepatitis B-Impfung individuell sehr unterschiedlich, weshalb unbedingt (bei Kindern und Erwachsenen) eine AK-Kontrolle erfolgen sollte, und zwar ca. 4 Wochen nach der Grundimmunisierung (Impfschema: 0, 1, 6 Monate). Aus dem jeweiligen AK-Titer ergibt sich der Zeitpunkt der nächsten Impfung. Sollte auch nach der 5.Impfung keine ausreichende Antikörperbildung nachweisbar sein, so wird empfohlen, die Immunisierungsversuche einzustellen. Die Rate dieser sogenannten "Nonresponder" nimmt mit dem Alter zu (generell deutlich schlechtere Immunreaktion ab dem 40. Lebensjahr). Ohne AK-Bestimmung sollte ein Impfabstand von fünf Jahren eingehalten werden. "Ist eine Schwangere im Rahmen der routinemäßigen Mutter-Kind-Paß-Untersuchung HBs-Ag positiv, sollte unbedingt eine weitere serologische Abklärung erfolgen. Gar nicht so selten stellt sich dabei heraus, daß gar keine Infektion vorliegt", empfiehlt Hofmann.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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