News

Klassische Schnupfenviren

07.10.1999

Coronaviren gelten als klassische Schnupfen-Erreger, allerdings war es bisher extrem schwierig, Corona-Infektionen tatsächlich zu beweisen. Durch den direkten Virusnukleinsäurenachweis mittels RT-PCR aus Rachenspülflüssigkeit oder Nasensekret sind jetzt Infektionen mit diesen Viren diagnostizierbar geworden. Ein Mitarbeiter des Instituts für Virologie der Universität Wien: "Bei einem kleinen Coronavirus-Ausbruch, der vergangenen Oktober einige Kollegen heimsuchte, klagten viele Betroffene außer über starke Erkältungssymptome und Fieber auch über heftige Muskel- und Gelenkschmerzen."

Einen weiteren Aspekt bringt der folgende Fall: Am 26. 1. 98 bemerkt ein 30jähriger Arzt einen einseitigen Gesichtsfeldausfall. Die augenärztlichen Untersuchungen schließen einen Tumor und eine Retrobulbärneuritis aus, finden jedoch am betroffenen Auge neben einer Drüsenpapille, die angeboren sein kann, eine Retinitis oder diffuse Arteriitis. Am 30. 1. 98 tritt zudem ein respiratorischer Infekt auf, der Patient hat starke Muskelschmerzen und fühlt sich "als ob er gerade einen Triathlon" absolviert hätte.

Aufgrund dieser Angaben wird aus einer am 2. 2. 98 gewonnenen Rachenspülflüssigkeit des Patienten auch ein Coronavirus-Nukleinsäurenachweis durchgeführt, der positiv ausfällt, während andere neurotrope, sowie respiratorische Viren, insbesondere Entero-, Herpes- und Influenzaviren durch eine umfassende virologische Untersuchung als Krankheitsverursacher ausgeschlossen werden können. Die Frage, ob auch die Augensymptomatik auf den Coronavirusinfekt zurückzuführen ist, oder ob es sich hier um zwei unabhängige Ereignisse handelt, ist nach dem derzeitigen Stand des Wissens nicht zu beantworten. Allerdings gibt es eine ähnliche Beobachtung aus dem Tierreich: Mäuse, die mit dem Mäuse Hepatitis Virus (auch ein Coronavirus) infiziert wurden, zeigten in der Frühphase der Erkrankung eine retinale Vaskulitis, wobei Coronavirus RNA und virale Proteine im Auge nachgewiesen werden konnten (Komutasaki Y. et al. Virology 1996, 222/2 (446-450). Die obigen Fallbeispiele demonstrieren, daß es wertvoll sein kann, auch diese Virusinfektion zu erfassen, da möglicherweise das durch diese Viren hervorgerufene Krankheitsspektrum breiter sein könnte, als bisher angenommen.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.