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Burn-out-Syndrom durch Aminosäuremangel

07.10.1999

Neueren Forschungsarbeiten zufolge können grundlegende Befindlichkeitsstörungen oft auf ein Ungleichgewicht von Aminosäuren im Blut zurückgeführt werden. "Die Symptomatik ist weitreichend, da damit unmittelbar eine Beeinträchtigung der Bildung von Enzymen, Hormonen, Neurotransmittern und Muskelproteinen einhergeht", sagte Prof. Dr. Jürgen Spona, Ludwig-Boltzmann-Institut für experimentelle Endokrinologie, Wien, im Gespräch mit der ÄRZTE WOCHE.

Aminosäure-Mangelzustände äußern sich hauptsächlich in Form von Müdigkeit, Vergeßlichkeit, herabgesetzter Immunabwehr, Verdauungsproblemen, faltiger Haut und vielem mehr. Laut Spona fühlen sich die Patienten regelrecht ausgebrannt und werden wegen des vegetativen Beigeschmacks ihrer Schilderungen oft nicht ernstgenommen: "Das erhöht den psychischen Streß, der wiederum als Substanzräuber zu betrachten ist. Die Betroffenen befinden sich in einem Teufelskreis, und dieser kann ohne orale Substitution bestimmter Aminosäuren nur schwer durchbrochen werden."

Zur Abklärung dieses "Burn-out-Syndroms", welches oft mit Frühjahrsmüdigkeit verwechselt wird, ist zuerst eine exakte Anamnese obligat. Danach werden mittels HPLC-Verfahren (Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatographie) die Spiegel von 21 Aminosäuren samt Derivaten bestimmt, wobei etwaige Überschüsse genauso zu beachten sind wie Mängel.

Spona: "Gemäß den Ergebnissen wird schließlich eine individuelle Mischung aus pharmazeutisch reinen Aminosäuren, den Vitaminen B1, B6, B12, Folsäure, C, E, Betakarotin sowie Magnesium, Selen und Zink angefertigt." Die Dosierung müsse bei Sportlern, chronisch Kranken, Rekonvaleszenten, Schwangeren, älteren Menschen oder Kleinkindern aufgrund ihrer Belastungen individuell gestaltet werden. Bei Nierenpatienten sei, so der Laborspezialist, Vorsicht angebracht.

Von der zubereiteten Aminosäuren/Vitamin-Mischung sollte der Patient morgens und abends einen Teelöffel in Wasser aufgelöst zu sich nehmen. Diese Dosierung ist einen Monat lang einzuhalten und danach bei Bedarf auf die Hälfte zu reduzieren. Erste spürbare Erfolge stellen sich zumeist nach zwei bis drei Wochen ein. Der Preis für das gesamte Programm liegt bei öS 3.600,-. Eine nach einem halben Jahr empfohlene Nachuntersuchung kostet öS 1.900,- bzw. öS 960,- für die Mixtur.

Auf die Frage, wie seriös es sei, einem Patienten bereits vor dem Vorliegen der Auswertungen eine Therapie zu verkaufen, meinte Spona: "Obwohl unsere Referenzbereiche für Aminosäuren mit internationalen Richtlinien konform gehen, fanden wir unter hundert Testpersonen sowie bei weiteren Untersuchungen praktisch niemanden, dessen Befund sich durchwegs in der Norm´ gehalten hätte. Die in unseren Breiten übliche Lebensweise scheint Stoffwechselstörungen quasi vorzuprogrammieren." Für Aminosäuren gelte jedenfalls generell, daß sie als Bausteine des Wohlbefindens die körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit steigern und bis ins hohe Alter fit halten.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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