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10 Jahre "Sonne ohne Reue"

07.10.1999

Vor 10 Jahren alarmierte die rapide steigende Zahl an Hautkrebserkrankungen die Verantwortlichen bei der Österreichischen Krebshilfe und der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie: das war die Geburtsstunde der ersten Aktion zur Hautkrebsvorsorge im Jahr 1988, die auf Anhieb großen Zuspruch verzeichnen konnte.

Hunderte Menschen nutzten die Untersuchung der Haut bei Ärzten und an Kliniken im Rahmen dieses Schwerpunktes. Inzwischen etablierte sich "Sonne ohne Reue" als jährlich vor der traditionellen Urlaubszeit wiederkehrende breitenwirksame Aktion, die vor allem ein Ziel zum Inhalt hat: Information und Aufklärung der Bevölkerung und Früherkennung von Hautkrebs. "Wir alle benötigen die Sonne - wesentlich jedoch ist der maßvolle Umgang mit ihren Schattenseiten", betont der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Prof. Dr. Wolfgang Wayand.

*Wettbewerbe für Kinder und Jugendliche

Die Notwendigkeit der jährlichen Aufklärungskampagne wird durch Umfragedaten belegt: 42 Prozent der ÖsterreicherInnen wissen noch immer nicht, daß es Früherkennungsuntersuchungen für Hautkrebs gibt. Und nur jeder 10. hat schon einen Hautcheck in Anspruch genommen. Die Österreichische Krebshilfe konzentriert sich laut Wayand im Rahmen der Bewußtseinsbildung auch immer mehr auf die Jüngsten: "Wichtig zu wissen ist, daß die Grundlagen für Hautkrebs vielfach bereits in der Kindheit gelegt werden. Deshalb sollen bereits den Kindern die Gefahren der Sonne nahegebracht werden. Heuer werden Wettbewerbe zum Thema Sonnenschutz für Kinder und Jugendliche veranstaltet."

"In Österreich werden jährlich etwa 1.500 Melanome diagnostiziert. Vor allem die Früherkennung dieser Erkrankung ermöglicht die Durchführung einer erfolgreichen Therapie", so Prof. Dr. Hubert Pehamberger von der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie, der auf die hohe Effizienz der Vorsorge-Kampagne hinweist. Das zeigen Zahlen, die von Pehamberger bei den großen Hautkliniken Österreichs (AKH Wien, Graz, Innsbruck) erhoben wurden. "Die Ergebnisse reflektieren einerseits das verbesserte Vorsorgeverhalten, andererseits die großen Vorteile der modernen Diagnostik wie z.B. des digitalen Auflichtmikroskop", betont Prof. Pehamberger, "die Tumordicke hat sich in den letzten 10 Jahren von durchschnittlich 1,5 auf 0,9 mm verringert. Die Heilungs-chancen sind dadurch deutlich verbessert. Heute überleben 80% der Melanompatienten."

*Bewußterer Umgang mit der Sonne

An Verbesserungen von Frühdiagnostik und Therapie wird weiterhin intensiv gearbeitet: An der Universitäts-Hautklinik Wien entwickelte computerunterstützte Hautmikroskopieverfahren, aber auch neue Therapieformen (Gentechnik) versprechen verbesserte Heilungschancen. Allererste Zielsetzung sei laut Pehamberger aber die Schaffung von Selbstverständnis beim Thema Sonnenschutz, und er freut sich über die bisher erzielten Erfolge. Vor 10 Jahren war Hautkrebs in der Öffentlichkeit noch kein Thema: "Heute ist die Bevölkerung viel bewußter im Umgang mit der Sonne. Dazu trägt auch die weltweite Diskussion um das sogenannte "Ozonloch" bei. Vielen ist die Schädlichkeit von Sonnenbränden bekannt. Auch die Kenntnis der klinischen Kriterien - z.B. der Unterschied zwischen einem normalen und einem verdächtigen Muttermal, die Wirkung von UVA- und UVB-Strahlen oder die Folgen kumulierter Sonnenbrände von Kindheit an - ist gestiegen", erläutert Pehamberger.

Den Auftakt für die "Jubiläumskampagne" bildete die Hautkrebsvorsorge-Woche vom 11. bis 15. Mai. Rund 110 Dermatologen und Hautkliniken widmeten sich in dieser Woche besonders der Hautkrebs-Früherkennung und standen zur Vorsorgeuntersuchung bereit. Rund 690 praktische Ärzte und Kinderärzte, Betriebsärzte und weitere unterstützten die Schwerpunktwoche durch Information & Beratung ihrer Patienten. "Jedes Jahr nehmen mehr 'Ärzte' teil", freut sich Prof. Wayand über die wachsende Unterstützung durch die Kollegenschaft, ohne deren Mithilfe die Aktion nicht durchführbar wäre. Bisher nutzten jährlich ungefähr 2.000 Menschen die Vorsorgetage. Zirka 10 % der Patienten mußten als diagnostizierte Verdachtsfälle in Beobachtung bleiben, oder es wurden kleinere operative Eingriffe gleich durchgeführt. Rund 1% - jährlich also etwa 20 Personen - hatte ein Melanom, und es konnte sofort eine Therapie eingeleitet werden. Es kann also davon ausgegangen werden, daß durch "Sonne ohne Reue" zahlreichen Menschen das Leben gerettet werden konnte.

"Angeschlossen haben sich der 10 Jahres-Kampagne neben der Ärzteschaft auch rund 1.500 Apotheken, Schulen, Kindergärten, Bäder, Reisebüros und Österreichs Flughäfen", freut sich Susanne Takats, die Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe über das große Interesse. Ab der Aktionswoche sollen den ganzen Sommer lang die aktualisierten Broschüren der Krebshilfe aufliegen. In Wien wird es ab dem 25. Mai eine Bäder-Aktion geben: "Krebshilfe-Girls und Boys" werden Broschüren und Gratis-Sonnencremeproben verteilen. In der Steiermark sind für Juli "mobile Muttermalambulanzen" in verschiedenen Freizeitzentren geplant.

Alle Informationsmaterialien können kostenlos bei der Österreichischen Krebshilfe (01) 7966 64 50, Fax DW 9 bestellt werden. Die Grundlagen für Hautkrebs wird vielfach bereits in der Kindheit gelegt. Deshalb sollen bereits den Kindern die Ge- fahren der Sonne nahegebracht werden.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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