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Von der Psychose zum Übergewicht

07.10.1999

Innsbrucker Studie untersuchte das Ausmaß einer Gewichtszunahme unter Therapie mit neuen Antipsychotika Im Rahmen der 25. Wissenschaftlichen Tagung der Österr. Gesell. für Neurologie und Psychiatrie in Gmunden Ende April wurde rezentes Datenmaterial zur Inzidenz der durch Antipsychotika verursachten Gewichtszunahme präsentiert. Da-zu wurden Probanden von Ärzten der Psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik Innsbruck einem derzeit noch laufenden Drug-Monitoring unterzogen. Zusätzlich war es auch ein Ziel dieser Studie, das Ausmaß der Gewichtszunahme unter den verschiedenen Arten von Antipsychotika zu differenzieren.

*Gesundheitsrisiko

Untersucht wurde die Gewichtszunahme während der Therapie mit Olanzapin, sowie Clozapin und Haloperidol. In einer ersten statistischen Auswertung zeigte sich, daß 37% der mit Olanzapin behandelten Patienten, 40% aus der Clozapin-Gruppe und 22% unter Haloperidoltherapie um mehr als 5% ihr Ausgangsgewicht überschritten haben. Diese Nebenwirkung trat innerhalb des Beobachtungszeit-raumes von sechs Wochen auf. Patienten unter Therapie mit den neuen, atypischen Neuroleptika Olanzapin und Clozapin zeigten eine signifikant höhere Gewichtssteigerung als Patienten aus der Haloperidol-Gruppe.

Aus der Untersuchung konnte kein Einfluß des Body-Mass-Indexes, der Dosis, der Begleitmedikation, des Ausgangsalters und der Krankheitsdauer auf die Gewichtszunahme festgestellt werden. "Diese - hauptsächlich bei den neuen Antipsychotika gefundene - Nebenwirkung", so die Studienautoren, "sollte vermehrte Beachtung finden, da die Gewichtszunahme ein mögliches Gesundheitsrisiko darstellt und negative Auswirkungen auf die Compliance haben könnte."

*Kardiale Komplikationen

Neue Studienergebnisse gibt es auch bezüglich einer anderen Nebenwirkung neuer Antipsychotika. Internisten der Innsbrucker Univ. Klinik untersuchten Veränderungen der QT-Zeit im EKG und mögliche kardio-rhythmogene Komplikationen. Es ist seit längerem bekannt, daß unter neuroleptischer Therapie EKG-Veränderungen, und zwar auch bei jungen Erwachsenen ohne zugrundeliegende Herzerkrankung und unter Normdosierung, auftreten können. Diese Veränderungen sind vor allem bei Phenothiazinen gut dokumentiert. Hingegen gibt es für die neueren atypischen Neuroleptika Clozapin, Risperdon und Olanzapin kaum Literatur. Für Sertindol jedoch sind Verlängerungen der QT-Zeit bekannt.

Im Rahmen der prospektiven Studie wurden Patienten untersucht, die neu auf eine Monotherapie mit Haloperidol, Zotepin, Olanzapin, Risperidon, Clozapin oder Sertindol eingestellt wurden. An den Tagen 0, 2, 4, 7, 14, 21 und 35 wurde eine EKG-Untersuchung durchgeführt. Erfreulicherweise konnte unter den bisher 24 untersuchten Patienten kein einziger mit einer signifikanten Verlängerung der QT-Zeit über 500 msec entdeckt werden. Welchen prädiktiven Wert diese Nebenwirkung auf rhythmogene Komplikationen besitzt sollte aber noch in Langzeitbeobachtungen an größeren Populationen verifiziert werden.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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