Gleich 8 Nobelpreisträger kommen zum 3. Weltkongress der Zell- und Molekularbiologie vom 8.-13.10. an die Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Diesmal liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf der Lasermikroskopie. Daneben stehen Verfahren zur optischen Gen- und Proteindetektion, programmierter Zelltod und Autoimmunologie auf der Tagesordnung.
"In der Femtosekunden-Lasermikroskopie gibt es größte Innovationspotenziale", bemerkt Prof. Halbhuber, Direktor des Jenaer Uni-Instituts für Anatomie II, mit Blick auf die biowissenschaftliche Entwicklung nach dem Erfolg des Humangenom-Projekts. Bereits heute sind ausgeklügelte mikroskopische Verfahren soweit, dass einzelne Zellbestandteile, sogar einzelne Moleküle innerhalb der lebenden Zelle sichtbar gemacht werden können.
Dazu bedienen sich die Forscher einerseits spezieller Laser-Mikroskope mit ultrakurzgepulsten, hochintensiven Strahlen, andererseits kommen biochemische Verfahren zum Einsatz, um spezifische Moleküle, etwa Proteine, Gensequenzen oder Arzneiwirkstoffe zu markieren. "Solche Forschungsansätze lassen sich nur noch im disziplinenübergreifenden Austausch weltführender Wissenschaftler vorantreiben", meint Halbhuber.
Die greifbar erscheinenden Fortschritte, insbesondere für die Medizin, sind ungeheuerlich. So geht es nach der Aufklärung des Bauplans für das menschliche Genom verstärkt darum, die Aktivierungsmechanismen für Gene näher kennenzulernen und die Lage der aktiven Gene innerhalb der Erbusbstanz genau zu lokalisieren. Nur die wenigsten DNA-Bausteine innerhalb jeder Zelle sind "angeschaltet" und exprimieren Eiweißmoleküle, die biologische Vorgänge in Gang setzen.
"Wenn wir diese Abläufe unter dem Mikroskop mit Hilfe von functional protein imaging dreidimensional, räumlich und zeitlich aufgelöst beobachten können", erläutert Halbhubers Mitarbeiter, Dr. König, "dann liegt darin der Schlüssel zum Verständnis der biologischen Abläufe im kleinsten Detail - und damit auch der Entstehung vieler Krankheiten."
Umgekehrt ließe sich so auch direkt mitverfolgen, wie Arzneistoffe unmittelbar in der Zelle wirken. "In der Multiphotonen-Mikroskopie und in der Fluoreszenzdiagnostik arbeiten wir längst mit lebenden Zellen im Labor", schildert König, "die Techniken sind immer beherrschbarer."
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