Nicht nur unverständliche Beipackzettel - auch unerwünschte Wirkungen machen Senioren zu schaffen: Im Alter können Medikamente zu erheblichen Risiken werden, da gerade Medikamente, die von Senioren besonders häufig konsumiert werden, vielfältige Nebenwirkungen hätten, schreibt die Zeitschrift "Pro ALTER" in ihrer aktuellen Ausgabe.
Besonders Blutdruckmittel, Medikamente gegen Diabetes sowie Schmerz- und
Rheumamittel hätten oft erhebliche Wechsel- und Nebenwirkungen. "Dabei stehen Nebenwirkungen durch Bluthochdruck-Präparate mit 13,1% an vorderster Stelle", warnt Prof Lang in der Zeitschrift.
Gefahren droht auch durch Wechselwirkungen, es sei wichtig, daß gerade
ältere Patienten ihre Ärzte auch über Medikamente informieren, die sie
von anderen Medizinern aus ganz anderen Gründen verordnet bekamen, meint
Lang.
Ältere Menschen, die Medikamente einnehmen, sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, jeder Mensch benötige pro Tag durchschnittlich zwei Liter Flüssigkeit, die er über den Tag verteilt zu sich nehmen sollte. Im Alter nehme das Durstgefühl jedoch oft ab, bei Medikamenten besteht die Gefahr, daß die Wirkstoff-Konzentration im Blut zu hoch wird.
Wichtig sei auch die Dosierung der Medikamente, Empfehlungen der Beipackzetteln seien für ältere Menschen oft nicht zutreffend. Die Beipackzettel würden sich an "Normmenschen" orientieren, wichtig sei aber die individuelle Verfassung einer Person. Beipackzettel seien "oft problematisch, wenn nicht sogar gefährlich für ältere Patienten, denn Ältere mißverstehen öfter als Jüngere die darin enthaltenen Hinweise und das führt oft zu Unsicherheit und Angst vor einem Medikament, das so viele Nebenwirkungen haben kann", erläutert Lang.
Wichtiger als die Information im Beipackzettel sei die Beratung durch einen Arzt, dieser kann nicht nur den Behandlungs- und Dosierungsplan aufstellen, sondern auch über Nebenwirkungen und ihre Bewertung aufklären. Langs Tipp: "Bitten Sie ihren Arzt um einen schriftlichen Behandlungsplan!"
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