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Spielsucht und Familienglück

04.09.2000

Es ist nicht nur der Spieler, der das Familienglück gefährdet - die Familie als Ganzes muß Ziel einer Suchttherapie sein: Durch Betrachtung des Spielers alleinkann die Problematik nicht ausreichend erfaßt werden, da das Beziehungsumfeld über Kommunikationsstrukturen und finanzielle Abhängigkeiten eingebunden ist, sagt Susanne Schmülling von der Universität Köln.

Beziehungsstrukturen in Spielerfamilien komme eine entscheidende Bedeutung zu, die Angehörigen oder Partner seien zu verstrickt in das Verhaltensmuster des Spielers, als daß von ihnen entscheidende Impulse zur Veränderung ausgehen könnten. Familiäre und partnerschaftliche Konflikte können Ursache und Folge der Spielsucht sein.

Der typische Spieler ist zu 90% männlich und beginnt mit 20 Jahren exzessiv zu spielen. Er wird durch Bekannte oder Verwandte an das Spiel heran geführt, die Sucht setzt meist nach einer Lebenskrise ein. Eine einheitliche Spieler-Persönlichkeit gibt es nicht, häufig jedoch seien narzistische und Borderlinestörungen.

Die typische Spielerfamilie sei in Bezug auf den Partner wechselweise grenzüberschreitend einnehmend und stark abgrenzend. Familienmitglieder werden von großer Trennungsangst bestimmt, mit der häufig gedroht wird - die Struktur werde, so Schmülling, durch die Spielsucht und deren Folgen (Schulden) zusammengeschweißt.

Nicht nur das Verhalten des Spielers muß daher eine Änderung erfahren, auch die Beziehungsstruktur, die zur Aufrechterhaltung der Situation beiträgt, muß aufgebrochen werden, erklärt Schmülling. Denn das Spielen ermöglicht dem Spieler, auf Verhaltensmuster der Familie zu reagieren, indem die Distanz zur Familie ausgelebt und gleichzeitig alle in sein Problem involviert und so gebunden werden.

© medizin.at

 

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