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Leukämie als Wohlstandskrankheit?

18.08.2000

Das Leben in der 1. Welt bringt große Annehmlichkeiten, aber auch eine Reihe von "Wohlstandserkrankungen" mit sich: Daß jedoch Leukämie des Kindesalters zu diesen gehören könnte, ist eine neue Erkenntnis britischer Mediziner. Ihre Arbeit wurde in der aktuellen Ausgabe des Journals "Lancet" veröffentlicht.

Die akute lymphatische Leukämie ALL ist mit 85% die mit Abstand häufigste Leukämie des Kindesalters. Zwar können etwa durch Chemo- und Strahlentherapie sowie Knochenmarkstransplantation Heilungsraten um 60% erzielt werden, eine lebensbedrohliche Krankheit ist ALL nichtsdestoweniger.

In den letzten 20 Jahren sind ALL-Erkrankungen nordenglischer Kinder im Alter von 1-4 Jahren besorgniserregend häufiger geworden: Etwa 3% Steigerung pro Jahr mußte festgestellt werden, wobei Mädchen davon stärker betroffen sind als Jungen. Eine aus diesem Anlaß durchgeführte neue britische Studie ergab dabei, daß die Krankheit unter den 1-4 Jährigen in England etwa 3-4 mal verbreiteter ist als etwa im indischen Bombay.

Die Wissenschafter um Studienleiter Dr. Richard J.Q. McNally führen dies auf ein möglicherweise fehlendes "Training" des kindlichen Immunsystemes zurück: "Englische Kinder sind heute wesentlich weniger Infektionen ausgesetzt, als dies früher der Fall war. Daraus resultiert ein schwacheres und weniger effizientes Immunsystem".

Diese Überlegungen sind nicht neu: Schon früher wurde über "mangelndes Training" des kindlichen Immunsystemes als Basis für spätere Erkrankungen spekuliert. Der verbesserte Lebensstandard könnte demnach auch Ursache für das dramatische Ansteigen von Asthmafällen im Kindesalter sein.

© medizin.at

 

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