Nur auf den ersten Blick kurios ist ein Zusammenhang, den Forscher am Genfer Universitätshospital entdeckten: Alte Menschen, deren Kühlschrank leer oder mit Verdorbenem gefüllt ist, weisen in der Regel bald einen schlechteren Gesundheitszustand auf als die gut Versorgten. Eigentlich logisch, oder?
Die Wissenschafter um Charles-Henri Rapin untersuchten Gesundheitsstatus, Körpermasseindex, Lebensumstände und Kühlschrankinhalt von 132 alleinlebenden Patienten über 65 Jahren ein Monat nach Entlassung aus Spitalsbehandlung. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden in der aktuellen Ausgabe des Journals "Lancet" veröffentlicht.
Dabei wurde der Kühlschrankinhalt in drei Klassen eingeteilt: Adäquat, also ausreichende und frische Lebensmittel, inadäquat (verdorbene Lebensmittel oder welche mit überschrittenem Verfallsdatum) oder leer, also insgesamt weniger als 3 verschiedene Nahrungsmittel. Danach wurden die Patienten 3 Monate begleitend beobachtet.
Wie sich zeigte, hatten immerhin 119 der 132 Menschen ihren Kühlschrank gefüllt, auch die restlichen 13% unterschieden sich weder in Lebens- noch Gesundheitsumständen nicht von ihren Mitpatienten. Dennoch mussten sich 31% der Menschen mit leeren Kühlschränken nach nur durchschnittlich 31 Tagen wieder in Spitalsbehandlung begeben, wohingegen 92% der Vergleichsgruppe keine Spitalsbehandlung mehr benötigte.
Die Wissenschafter errechneten eine 3fache Wahrscheinlichkeit eines erneuten Spitalsaufenthaltes, wenn der Kühlschrank leer war und sehen dies als einen guten Indikator für schwindende Gesundheit, falls sich die Studienergebnisse bestätigen lassen. Sie meinen, daß besonders Betreuer diese Hinweise beachten sollten.
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