Wenn alle Konzepte zur Behandlung von Neurodermitis scheitern, müssen die Betroffenen und ihre Angehörigen zur Selbsthilfe greifen: Der Weg zur Erkenntnis, welche Umwelteinflüsse zu "Provokateuren" werden, ist lang und mühsam, aber wichtig und lohnend.
Anlässlich der 17. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München ermutigen Mediziner auch Eltern zur detektivischen Kleinarbeit: Die durch Umwelteinflüsse provozierte Erkrankung wird immer häufiger.
Denn es gilt, jene Umwelteinflüsse aufzuspüren, die die Erkrankung provozieren. Dies gelingt allerdings nicht in allen Fällen, da die Palette sehr umfangreich ist: Nahrungsmittel sind etwa bei der Hälfte der Patienten mit schweren Verläufen die Auslöser. Infrage kommen aber auch Allergene wie Hausstaubmilben, Tierhaare (vor allem der Katze) oder Pollen. Ebenso können verschiedene Mikroben und psychische Faktoren Auslöser sein.
Dann sind verschiedene Untersuchungen erforderlich. Werden die Ärzte fündig, kann der Provokationsfaktor - wenn möglich - gemieden werden. "Ungerichtete Auslass-Diäten ohne entsprechende Hinweise aus spezifischen Untersuchungen sind nicht zu vertreten", so Przybilla: "Diese belasten unnötig und gefährden die Kinder durch Mangelernährung."
Gelingt es den Ärzten nicht, individuelle Provokationsfaktoren zu entdecken oder können diese nicht gemieden werden, stehen noch andere Therapiestrategien zur Verfügung, die allerdings oft aufwendig sind, deren Wirkung nicht zuverlässig ist und die auch wesentliche Nebenwirkungen bei korrekter Anwendung haben können.
Zu diesen Methoden gehören beispielsweise Phototherapie, Klimatherapie oder Psychotherapie, sowie verschiedene Arzneimittel, die im Rahmen von klinischen Studien erprobt werden.
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