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Problemfall Piercing

26.07.2000

"Die Zunahme des Piercens allgemein und von bestimmten Körperregionen im besonderen stellt die Dermatologen vor neue Herausforderungen", erklärt Prof. Plewig von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Tagungsleiter.

Rund 1.400 Dermatologen aus über 20 Ländern treffen sich auf der 17. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie, die vom 23. - 28. Juli in München stattfindet.

Gepierct werden etwa die Haut im Nabelbereich, der Knorpel der Ohrmuschel oder Muskeln wie die Zunge. Auch die Geschlechtsorgane werden durchstochen und geschmückt. Bei etwa 10% kommt es zu Komplikationen: lokalen Infektionen, einer überschießenden Narbenbildung oder zu allergischen Sensibilisierungen.

Sorgen bereitet den Dermatologen das Piercen "unter Jahrmarktsbedingungen" denn:
"Es gibt keine Regelungen, die festlegt, wer dieses Handwerk ausüben darf", so Plewig, Auch existieren keine Regelungen bezüglich verwendeter Materialien und hygienischer Bedingungen. Die Dermatologen gehen davon aus, daß die Komplikationsraten steigen werden, es gibt erste Fälle, bei denen etwa Hepatitis-B übertragen wurde.

"Wenn Menschen sich im Urlaub in anderen Ländern piercen lassen, wo bestimmte Erreger, etwa HIV und Hepatitis, verbreitet sind, laufen sie Gefahr, sich bei einem unsachgemäßen Piercing zu infizieren", warnt Plewig, zumal eine Aufklärung über mögliche Risiken meist unterbleibt und der Piercer sich unterschreiben läßt, daß keine Rechtsansprüche gestellt werden können.

Auch organ- und gewebespezifische Probleme sind möglich: Wird die Vorhaut des Penis durchstochen, kann diese sich verengen (Paraphimose), eine durchstochene Zunge kann durch Wassereinlagerungen anschwellen, Entzündungen des Ohrknorpels sind ebenso möglich wie Empfindungsstörungen bis hin zum völligen Funktionsverlust bei Verletzungen von Nerven und Blutgefäßen - vor allem bei Genitalpiercings.

Der Metallschmuck kann auch bei Untersuchungen und Therapien Probleme bereiten, etwa bei CT oder Magnetresonanztomographie. Kurzwellenbehandlungen oder Elektrotherapien können zu unliebsamen Nebenwirkungen führen, wenn der Arzt nichts vom Körperschmuck weiß.

© medizin.at

 

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