Nur fünf Prozent aller Brustkrebspatientinnen sind von erblichem Brustkrebs betroffen. Sie haben ein bis zu 80 Prozent höheres Erkrankungsrisiko, die prophylaktische Brustamputation senkt das Risiko hingegen um 90 Prozent.
Damit ist dies bisher die effektivste Möglichkeit der Vorbeugung, berichteten Experten der österreichischen und deutschen Beratungsnetze für "Familiären Brustkrebs" auf dem Senologie-Kongress. Dennoch ist die Akzeptanz der prophylaktischen Brustamputation bei Betroffenen in Deutschland und Österreich äußerst gering:
Anders als in Holland, wo dei Akzeptanz bei 50% liegt, können sich in Österreich nur 6% der Betroffenen zu dieser sicherlich sehr schwierigen Entscheidung durchringen, berichtet Dr. Regina Möslinger aus der Wiener Gruppe für Familiären Brustkrebs. Auch bliebe zu untersuchen, inwieweit ärztliche Beratung einer Hemmschwelle unterliegt, den Frauen diese weitreichende Maßnahme zu empfehlen, meint Professor Teresa Wagner, Koordinatorin des österreichischen Beratungsnetzes.
Die Effizienz einer medikamentösen Prophylaxe ist noch ungeklärt; so bleiben also Kontrollen bislang die einzige Alternative zur vorsorglichen Brustamputation. Dennoch sind diese Kontrollen keineswegs unproblematisch: So ist die Aussagefähigkeit einer Mammographie aufgrund des relativ dichten Brustdrüsengewebes der überwiegend jungen Frauen, deren genetische Veranlagung sie zudem strahlenempfindlicher macht, begrenzt: Die Folge: der Brustkrebs könnte früher auftreten - zusätzlich könnten die Untersuchungsintervalle von derzeit 12 Monaten bei dem besonders schnell fortschreitenden familiären Brustkrebs zu lang sein. Die alternative Untersuchung mit der strahlenfreien Magnetresonanz-Tomographie ergibt häufiger falsch positive Befunde.
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