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Wirkstoff schaltet Appetit ab

03.07.2000

Der Kampf gegen die Kilos und die wenig wünschenswerten Effekte von Diäten, eine "never-ending-Story". Sollte nun tatsächlich ein Ende in Sicht sein? Zumindest in Tierversuchen wurde ein neuer Zugang zur Appetitzügelung gefunden. Ob er auch uns Menschen nützt, bleibt abzuwarten

Wissenschafter der Johns Hopkins Universität haben eine Wirkstoffkombination entwickelt, die den Appetit "abschaltet" und einen schnellen Gewichtsverlust herbeiführt, der dem Effekt einer Fastenkur ähnelt - allerdings viel effizienter arbeitet.

Die im Tiermodell erfolgreiche und anscheinend für die untersuchten Mäuse ungiftige Entwicklung - C75 benannt - hemmt den Appetit und löscht innerhalb von 20 Minuten nach Injektion jegliches Interesse an Nahrung. In der Studie, deren Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Journals "Science" veröffentlicht wurden, verloren die Mäuse bis zu 30% an Gewicht. Nach einigen Tagen setzte der normale Freßdrang wieder ein.

Die mit C75 behandelten Mäuse zeigten ein ähnliches Fett- und Muskelreduktionsmuster wie fastende Tiere, allerdings verloren die medikamentierten Tiere wesentlich mehr Gewicht: "Der Unterschied liegt in der Geschwindigkeit des Metabolismus. Normalerweise verlangsamt sich dieser Prozeß bei Nahrungsmangel - das ist ein überlebenswichtiger Effekt, der aber auch die Anstrengungen jeglicher Diät sabotiert. Unter Einwirkung von C75 hingegen bleibt die Metabolismusgeschwindigkeit konstant".

"Nicht, daß wir behaupten würden, die sagenumwobene Schlankheitsdroge gefunden zu haben", dämpft Studiensprecher Dr. Frank Kuhajda überhöhte Erwartungen; immerhin sei es gelungen, in C75 den Regulationsmechanismus zu identifizieren, der den Appetit steuert. Trockener Nachsatz: "Jedenfalls bei Mäusen".

Die Appetitblockade instrumentalisiert das bereits lange bekannte Neuropeptid Y (NPY), das im Appetitzentrum des Hypothalamus existiert und den Appetit stimulierend steuert: Normalerweise steigt der NPY-Spiegel in Fastenperioden stark an - unter C75-Einfluß hingegen fällt er ebenso stark ab.

Es ist wahrscheinlich, meinen die Forscher, daß solch eine Appetitregulation ebenso beim Menschen existiert, ob allerdings die Funktionsweise vergleichbar ist und etwa auch auf C75 basiert, bleibt zu klären.

© medizin.at

 

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