Forum of European Neuroscience:
Ein Ärzte-Team von der Universität von Groningen (Niederlande) hat eine neue diagnostische Technik entwickelt, um Aufmerksamkeitsstörungen oder andere Hirnschädigungen bereits bei Babies vor dem dritten Monat zu identifizieren.
Bei dem neuen Test werden die spontanen Bewegungen von Armen, Beinen,
Kopf und Rump der Säuglinge analysiert. Diese Bewegungen beginnen bereits im Mutterleib und bleiben bis zu vier Monate nach der Geburt erhalten. Danach werden diese Spontanbewegungen durch gezielte Bewegungen - etwa das Greifen nach Gegenständen - ersetzt.
"Normalerweise sind diese Spontanbewegungen der Babies komplex, fließend
und stark variabel", erklärt Dr. Mijna Hadders-Algra. "Wir konnten jedoch zwei Typen von veränderten Spontanbewegungen unterscheiden: bei der schwächeren Form sind die Bewegungen noch relativ komplex und variabel, aber nicht mehr fließend. Bei stärker gestörten Spontanbewegungen fehlen Komplexität, Variabilität und Flüssigkeit gleichermaßen."
Zeigen Kinder stark veränderte Spontanbewegungen, deutet dies auf einen
frühkindlichen Hirnschaden, eine Zerebralparese, hin. Sind die Bewegungen in einem geringeren Ausmaß verändert, deuten sie auf Aufmerksamkeits- oder Koordinationsstörungen hin. Die niederländischen Forscher haben damit begonnen, ein Programm zu entwickeln, das Informationen für Eltern betroffener Kinder sowie ein spezifisches Training für die Motorik der Kinder enthalten soll.
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