Der technologische Fortschritt blüht gerade auch in der Prothetik: Gilt es doch gerade jungen Menschen die möglichst volle Bewegungs- und damit auch Berufsfähigkeit zurückzugeben. Ein neues, doch bereits bewährtes System der Prothesenkontrolle wird derzeit am Unfallkrankenhaus Berlin getestet.
Trotz Amputation wieder normal gehen können, das ist laut Professor Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor des UKB, heute kein Traum mehr: Bei der ersten Vorstellung des neuartigen, mikroprozessorgesteuerten Kniegelenks konnten sich die Gäste von der praxistauglichkeit der Prothese überzeugen.
Der Tester: Bernhard Holtkamp, seit einem Arbeitsunfall vor 10 Jahren beinamputiert und heute Mitarbeiter des Entwicklers Biedermann Orthopädietechnik. Sein Urteil: „Im Vergleich zu den 20 bis 25 Prothesen, die ich bisher getragen haben, ist dieses System ein Fortschritt“. So sei das Gehen sicherer geworden, auch schiefe Ebenen und Stiegen stellen kein Hindernis mehr dar.
Die eingesetzte Technologie - "Smart Magnetics" - bedient sich dabei einer sensorgesteuerten Magnetohydraulik: Ein Magnetfeld regelt die Viskosität des magnetischen Öles, das im eingesetzten hydraulischen System die Bewegungsmuster steuert. „Mit dieser Technik ist eine blitzschnelle und stufenlose Anpassung des Kniegelenks an unterschiedliche Gangsituationen und Gehgeschwindigkeiten möglich“, erläutert Christian Hartz, Entwicklungstechniker des Herstellers.
Der Vorteil des im 40stel-Sekundentakt kontrollierten Systemes gegenüber älteren chipgesteuerten hydraulischen Prothesen: Die Steuerung mittels des Magnetöles erfolgt wesentlich schneller bei geringerem Gewicht und etwa halbem Preis.
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