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Positiv gegen Rechtsradikalismus

05.06.2000

Klare Maßstäbe und positive Alternativen sind wirksamer als der zeigefinger der Moral: Die simplen Orientierungsmuster und der Reiz des verboteten Abenteuers machen rechtsradikale Gruppierungen attraktiv für Jugendliche. Das sind Ergebnisse der Arbeit des Graduiertenkollegs in Jena.

Besonders ernst nehmen die Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena um Prof. Dr. Silbereisen rechtsradikale und aggressive Tendenzen. Im vergangenen Jahr haben die Jenaer speziell zu diesem Thema mit belgischen und britischen Forschern ein internationales Graduiertenkolleg ins Leben gerufen.

"Das soziale Denken eines 13-Jährigen verlangt klare Maßstäbe", erläutert der Entwicklungspsychologe, "hier kann man zum Beispiel mit positiven Vorbildern weitaus mehr erreichen als mit moralinsauren Sprüchen gegen Ausländerfeindlichkeit."

Die Erwachsenen sollten versuchen, die Motivationen Jugendlicher zu verstehen, die sich rechtsradikalen Gruppierungen anschließen: "Das Ansehen in der Gruppe und der Spaß im Miteinander unter Gleichaltrigen ist dann wichtiger als der erhobene Zeigefinger der Eltern und Lehrer."

Diesen Jugendlichen müssten altersadäquate Alternativangebote unterbreitet werden, die mit den Abenteuerreizen und simplen Orientierungsmustern der rechten Szene konkurrieren können. "Überhaupt wird die emotional-affektive Betroffenheit Jugendlicher häufig unterschätzt", meint Silbereisen. "Die jungen Leute sind weniger egozentrisch, als man ihnen unterstellt. Aber sie brauchen konkrete Angebote für ein sinnvolles soziales Engagement."

© medizin.at

 

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