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Jugendlicher "Aufmupf" meist normal

05.06.2000

Mit dem wohl spannendsten und aufregendsten Abschnitt im menschlichen Leben, der Jugendzeit, setzen sich diese Woche Psychologen aus Europa und Übersee an der Friedrich-Schiller-Universität Jena auseinander. Wichtigstes Ergebniss: Aufmüpfiges Verhalten von Jugendlichen ist nicht zwangsläufig ein Alarmsignal.

Der 7. Jahreskongress der European Association for Research on Adolescence ging dabei drei Schwerpunktfragestellungen nach: 1. Wie kommt es zu Problemverhalten Jugendlicher wie Aggression, Delinquenz und Drogenmissbrauch, und was kann man dagegen tun? 2. Wie entwickeln sich positive Verhaltensweisen gegenüber Eltern, Freunden, im Berufsleben und im Gemeinwesen? 3. Wie reagieren Jugendliche auf die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie Globalisierung und Regionalisierung, technologischen Wandel und zunehmende Migration?

Ein erster Überblick über die gewonnen Erkenntnisse scheint zu bestätigen, was den Klagen der älteren generation immer entgegent wird: "Es ist heute gar nicht mehr so einfach, jung zu sein, wie früher", bemerken die Jenaer Psychologen Prof. Dr. Silbereisen und Prof. Dr. Noack. "Trotzdem verläuft bei den allermeisten Jugendlichen das Erwachsenwerden ganz normal und ohne nachhaltige Störungen."

Die Problematik, dass die sexuelle Reifung immer früher, die soziale Unabhängigkeit von Familie und Schule hingegen immer später kommt, hat sich beständig verschärft. Silbereisen: "Wir müssen genau unterscheiden, in welchen Fällen ein "aufmüpfiges" Verhalten tatsächlich als Signal für Entwicklungsstörungen betrachtet werden muss. Meistens brauchen die Eltern mehr Unterstützung als ihre Kinder, weil sie mit deren Verhalten plötzlich nicht mehr klarkommen."

Das "Statusgerangel" der Jugendlichen sei eigentlich ganz normal, meint Silbereisen; hingegen haben die Psychologen gelernt, genauer zu differenzieren als noch vor Jahren. "Früher war man der Meinung: Problemverhalten wächst sich bei den meisten mit der Zeit aus", schildert der Experte, "heute wissen wir, dass zum Beispiel Verlaufstypen, die schon durch frühkindliche Entwicklungsstörungen charakterisiert sind, unbedingt der fachlichen Hilfe bedürfen."

© medizin.at

 

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